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19 – 6 – 2 (Kirchmair)

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Josef Kirchmair
* 1806 Rockerfing
† 1846 München
Glas u. Porzellanmaler

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Josef Kirchmair

* 1806 (Rockerfing)
† 25.12.1846 (München)
Genremaler, Glasmaler und Porzellanmaler

Conversations-Lexikon für Bildende Kunst (1850)

Josef Kirchmair zu München, geb. daselbst 1806. Unter Friedrich Gärtner im Architektonischen und Ornamentlichen vorgebildet, kam er als Verzierungskünstler in die kön. Porzellanmanufaktur, wo er mehre Vasen schmückte und eine Anzahl Teller und Gefässe zu kostbaren Services malte. Dann ward er als Ornamentist für die Prachtfenster des Regensburger Domes mitverwandt, worauf er in der Glasmalereianstalt auch bei Ausführung der Auer Kirchenfenster Betheiligung fand. Für Dr. Sulpiz Boisseree glasmalte Kirchmair einen englischen Gruss. (Derselbe Künstler ist bekanntlich auch Oelmaler und ausgezeichnet in lebentreffenden Jagdscenen.)

Conversations-Lexikon für Bildende Kunst. Leipzig, 1850.

Allgemeine Deutsche Biographie (1882)

Kirchmair: Jos. K., Genre-, Porzellan- und Glasmaler, geb. 1806 zu München, † ebendaselbst 1846; arbeitete zuerst in der königl. Porzellanmanufaktur, wo er einen Theil des prächtigen Services malte, dessen Ausführung König Ludwig noch als Kronprinz anbefahl, sowie eine Anzahl der Gefäße in etrurischem Stile für den Grafen Schönborn; wendete sich dann zur Glasmalerei und half mit an den Fensterbildern für den Dom zu Regensburg und die Auerkirche. Außerdem excellirte K. in kleinen, meist humoristischen Jagdbildern in Oel, von denen manche durch ihn auch auf Stein gezeichnet (z. B. ein angeschossener Hirsch von Hunden verfolgt; alter Jäger bei erlegtem Hirsch; der erlegte Achtzehnender, lithogr. von J. Bergmann) vervielfältigt wurden. Sechszehn Deckenbilder ähnlichen Inhalts lieferte K. für den Jagdsalon des Grafen Arco-Zinneberg.

Sein Bruder, Franz K., war Zimmermann und construirte den schwierigen, höchst sinnreich erfundenen Dachstuhl für das Schloß Hohenschwangau; er schnitzte aber auch und zwar ohne je Anleitung genossen zu haben, in Holz und Elfenbein und trieb zierliche Kleinkunst. Viele Holzornamente in Hohenschwangau stammen aus seiner Hand.

Vgl. Raczynski, Gesch. der neueren Kunst, II, 402. 464 f. Nagler, 1839, VII, 27. Kunstvereinsbericht f. 1846, S. 60.

Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1882.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Kirchmair Josef, 1806 (Rockerfing/Ndb.) – 1846, Genre-, Glas- und Porzellanmaler und Kunstgewerbler; K. studierte an der Münchner Kunstakademie und war als Porzellanmaler an der Nymphenburger Manufaktur tätig, wo er außer vielen Vasen einen Teil des Prachtservices für den Kronprinzen Ludwig (I.) und ein Service für den Grafen von Schönborn dekorierte; er nahm auch an der Ausführung der Glasfenster für den Kölner und Regensburger Dom sowie für die Maria-Hilf-Kirche in München-Au und einige heimatliche Kirchen teil; als Genremaler war K. ebenfalls tätig; seine gut beobachteten, humoristisch aufgefaßten, Jagdszenen besitzen der Kunstverein Leipzig (Jäger an einem Fuchsbau, Jäger, einen Fuchs ausweidend) und die Berliner Akademie-Ausstellung (Der erlegte Hirsch); für Graf von Arco-Zinneberg schmückte K. dessen Jagdschloß Zinneberg aus (Jagdszenen auf Decke, Entwürfe zu aus Hirschgeweihen gefertigten Möbeln). (Ks. Bruder Franz K. schuf den Dachstuhl des Schlosses Hohenschwangau.)

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



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