Ω
Hier ruhet in Gott
Gräfin
Caroline von Drechsel-
Deuffstetten
Königl. Staatsraths-Tochter
geboren den 16. November 1811,
gestorben den 1. Mai 1894.
R. I. P.
21.13.31. Kosenbach.
Ω
Dorner, Johann Jakob (d. J.); 7.7.1775 (München) – 14.12.1852 (München); Galerieinspektor, Landschaftsmaler, Lithograph und Zeichner
Drechsel-Deuffstetten, Karoline Gräfin von; 16.11.1811 – 1.5.1894; Staatsrats-Tochter
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* 7.7.1775 (München)
† 14.12.1852 (München)
Galerieinspektor, Landschaftsmaler, Lithograph und Zeichner
Dorner, Johann Jakob, Sohn des Hofkammerraths Dorner, wurde 1775 zu München geboren. Schon als Kind von 6 Jahren zeigte sich das Talent dieses Mannes zur Kunst; indem er in diesem zarten Alter aus eigenem innern Triebe aus Wachs und aus Thon Figuren, Kruzifixe u. dgl. modelte. Sein Vater, aufmerksam auf des Kindes sich entwickelndes Genie, gab ihm daher Unterricht in der Zeichenkunst, ließ ihn aber 5 Schulen studiren, in welchen er einen guten Fortgang machte.
Im Jahre 1794 ging er ganz zur Kunst über, folgte seiner Neigung, und wählte das Landschaftsfach. Er studirte nach den Gemälden des Claudius Gelée (auch Lorrens und Lorain genannt) und dann nach der Natur, wo er die schönen Gegenden Bayerns benützte, und sie Theils abzeichnete, theils auch mit Oel- und mit Wasserfarben malte. Nebstdem widmete er sich, unter Anleitung seines Vaters, der Reparirung beschädigter Malereien in Oel und Pastel.
Sein sich allmählig entwickelndes und zu einem großen Künstler heranbildendes Talent blieb Seiner Majestät dem Könige Max Joseph nicht unbekannt, und dieser erhabenste Beschützer und Gönner der Künste und Wissenschaften, ließ ihn 1802 nach Frankreich auf seine Kosten reisen. Dorner nahm dahin durch die Schweiz seinen Weg, zeichnete die schönsten Gegenden der Schweiz und Frankreichs, und verweilte längere Zeit in Paris, wo er im dortigen Museum nach den Werken der ersten Künstler, vorzüglich aber nach Claudius, Gelée und K. Dujardin studirte, und kehrte dann 1803 in sein Vaterland Bayern zurück, wo er Anfangs als Reparateur der Gemälde bei der königl. Gallerie angestellt, im Jahre 1808 aber zum Gallerie-Inspektor befördert wurde.
Die ehemalige bayerische Landschaft gab nun diesem jungen, sich so vorzüglich ausbildenden, Künstler den Auftrag, ihr die Residenzstadt München und die Stadt Landshut zu malen, die er auch zur vollen Zufriedenheit aller Kenner verfertigte. Diese Gemälde hängen gegenwärtig im Plenum des königlichen Generalkommissariats vom Isarkreise in München. Für Se. Majestät den König Max Joseph malte er aber mit kunstreichem Pinsel die Gegend von Paris auf Leinwand, 5 Schuh lang und 4 Schuh 5 Zoll hoch. In der königl. Gemäldegallerie befindet sich von ihm eine ferne Aussicht auf das Rheinthal bey Freyburg in Breisgau, mit vielen Figuren im Vorgrunde, auf Holz. Mehrere Privaten in München besitzen sehr schöne Landschaften von seinem Pinsel.
Den 20. July 1815 wurde Dorner ordentliches Mitglied der churfürstlich hessischen Akademie in Hanau. 1818 reiste er nach Wien, um die verschiedenen Gallerien zu besuchen, und sich noch mehr Kenntnisse der verschiedenen Meister zu verschaffen. Hier bemerkte er zuerst, daß ihm etwas im rechten Auge fehle, wo sich in der Folge der graue Staar zeigte. Im Jahre 1820 den 22. März erhielt er das Diplom als Ehrenmitglied der k. k. österreich. Akademie der Künste in Wien. Im nämlichen Jahre den 16. Dezember wurde er ordentliches Mitglied der königl. Akademie in Berlin.
In selbem Jahre, 1820 den 5. September, wurde er durch den verdienstvollen Herrn Doktor Reiner im rechten Auge vom grauen Staar sehr glücklich befreit, so daß er nach einem Zeitraume von 4 Jahren, wo er nichts arbeiten durfte, bis jetzt den kleinsten Gegenstand sehen und malen kann, ungeachtet er nun den grauen Staar auf dem linken Auge hat, und folglich nur mit dem rechten, operirten, arbeiten kann.
1821 verfertigte Dorner das erste Gemälde wieder, welches Se. Majestät der verstorbene König Max ankaufte, und in die königl. Bilder-Gallerie stellen ließ. 1824 wurde er von der königl. Akademie der bildenden Künste zum Ehrenmitgliede ernannt.
Sein größtes Gemälde, das er aus Auftrag Sr. Maj. des Königs Maximilian verfertigte – welches man aber nun beinahe nicht mehr erkennt, indem selbes der Hr. Direktor v. Mannlich ganz übermalte – befindet sich in der königl. Gallerie zu Schleißheim. Es stellt den Walchensee vor, und hat 14 Fuß in der Länge und 8 Fuß in der Höhe. Mehrere Gemälde befinden sich im königl. Schloss zu Tegernsee. Herr Kunsthändler Artaria besitzt eine Landschaft von seiner Hand, welche unter seine bessern Arbeiten der zweiten Epoche gehört; Hr. Graf v. Schönborn besitzt zwei Wasserfälle von seinem Pinsel, Hofbanquier Trautmann, Graf Louis v. Arco, Graf v. Schönborn in Pommersfelden, Graf von Pappenheim etc. besitzen Gemälde von ihm. Sehr viele sind im Auslande, z. B. in London bey Lord Brikstock, Lord Rose; in Berlin im Kabinet bei Sr. Majestät dem König, bei Hrn. v. Spicker, königl. Hofbibliothekar etc; in Petersburg, in Wien, in der Sammlung des Hrn. Grafen Rosamofsky u. s. w.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
Gallerie einiger in München lebender Künstler.
(Fortsetzung.)
Dorner, Johann Jacob.
Neben Dillis ragt in noch immer frischer Thatigkeit der Veteran der Landschaftsmaler, Johann Jacob Dorner, ein geborner Münchner. Seine ersten Lebensverhältnisse sind so einfach wie jene des Central-General-Directors Dillis. Der früh erwachte Bildungstrieb bestimmte auch Dorner für die Kunst und führte ihn von den ersten Versuchen in Wachs und Thon zu Pinsel und Palette. Claudius Gelée (Claude Lorrain oder Lorrens) war des Jünglings erstes, classisches Vorbild, nach welchem er seine Studien machte, bis Dorner, sich zur Selbstständigkeit immer mehr und mehr entwickelnd, seiner Neigung folgte und nach der Natur zeichnete. Die malerischen Gegenden des bayerischen Oberlandes zogen den jungen Künstler bald mit ihrem Zauber an. Er zeichnete und malte sie theils in Öhl, theils in Wasserfarben. Er unternahm Reisen nach der Schweiz, nach Frankreich, verweilte längere Zeit in Paris, studierte dort im Musée Francais nach den Werken der ersten Künstler und kehrte 1803 nach München zurück. Er erwarb sich in der Reparatur der Gemälde eine große Fertigkeit und Sicherheit. Er besuchte 1818 die verschiedenen Gallerien in Wien, um auch in der an Kunstschätzen reichen Kaiserstadt für seine künstlerische Laufbahn neuen Aufschwung zu gewinnen. Dorner hatte sich um diese Zeit schon einen Namen gemacht, und die Akademie der Künste zu Wien ertheilte ihm das Diplom eines Ehrenmitgliedes. Wir besitzen von diesem beliebten Landschaftsmaler, der ungeachtet des immer mehr abnehmenden Augenlichtes sich von der Darstellung der ewig heitern lebenathmenden Natur nicht trennen kann, viele Gemälde. Eine bedeutende Anzahl davon befindet sich im Auslande. Dorner ist im Augenblicke Gallerie-Inspector. Der Münchner Kunstverein empfängt jährlich Landschaftsgemälde von diesem geachteten Künstler, der besonders durch seine kunstvolle Perspective und durch meisterhaften Baumschlag sich auszeichnet. Seine Liebe für die Natur verkündet sich durch die warme Zartheit der Töne und durch sorgfältiges Detail der ergreifenden Parthien im hohen Grade.
(Werden fortgesetzt.)
Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode 149. Donnerstag, den 13. Dezember 1838.
Johann Jakob Dorner, der Sohn eines Hofkammerrathes, geboren 1775 zu München, widmete sich der Kunst erst im Jahre 1794, nachdem er die gelehrten Schulen besucht hatte. Maximilian Joseph ließ ihn im Jahre 1802 zur Ausbildung nach der Schweiz und nach Paris reisen, nach seiner Rückkehr wurde er bei der Gallerie mit der Herstellung schadhafter Gemälde beauftragt und im Jahre 1808 zum Inspektor befördert. Seine landschaftlichen Darstellungen nahm er beinahe einzig, mit wenigen Ausnahmen, aus seinem bayerischen Vaterlande, und gab Wald- und Berggegendeu, wobei er besonders künstliche oder natürliche Wasserfälle aufsuchte, und an Abhängen oder in Tiefen gelagerte Dörfer, See- und Flußansichten oder die von größeren Städten, wie München und Landshut, in treuer Abbildung mit ihrem baulichen Charakter darstellte. Sein größtes Gemälde ist der Walchensee. Seine Bilder sind außerordentlich zahlreich und überallhin verbreitet.
Im Jahre 1815 war er in Gefahr zu erblinden und mußte mehrere Jahre seiner Kunst entsagen, bis er glücklich vom Starr auf dem rechten Auge befreit und sein Gesicht so ganz wiederhergestellt war, daß er seitdem mit gewohnter Thätigkeit sich fortwährend der landschaftlichen Darstellung widmet.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Dorner, Jakob,
k. Gemäldegallerie-Conservator, Ehrenmitglied der k. Akademie der bildenden Künste, widmete sich der Kunst im Jahr 1794. König Maximilian Joseph ließ ihn 1802 nach Paris und der Schweiz reisen; nach seiner Rückkehr restaurirte er Gemälde in der k. Gallerie und wurde im Jahre 1808 zum Inspektor derselben ernannt. Fast seine sämmtlichen landschaftlichen Darstellungen sind Wald- und Berggegenden aus Bayern, wobei er besonders Wasserfälle aufsuchte und am liebsten an Abhängen oder in Tiefen liegende Ortschaften, See- und Flußansichten mit Charaktertreue malte. Seine Gemälde sind weit verbreitet.
Universal-Handbuch von München. München, 1845.
Johann Jakob von Dorner, Landschaftsmaler, geboren zu München 1775, gest. daselbst 1852. Sohn des zu seiner Zeit als Historien- und Genremaler berühmten Jakob Dorner, wählte er die Kunst aus Neigung zu seinem Lebensberufe. Seine ersten Vorbilder waren die in München vorhandenen Gemälde von Claude Lorrain und Carel Dujardin, und diesen Meistern wendete er fortan seine ganze Liebe zu. Dorner gehört aber nicht zu den sklavischen Nachahmern. Die reichste Fundgrube bot ihm die Natur im bayerischen Oberlande mit seinen herrlichen Wäldern und seiner üppigen Vegetation, welche er in seinen Gemälden mit aller Frische und in vollkommener Treue wiedergab. Dorner und Wagenbauer behaupteten nicht nur in München eine Reihe von Jahren das Feld, sondern erwarben sich mit ihren Werken auch im Auslande Ruf. Beide zogen sich selbst ihre Grenzen, und keiner durfte es wagen, ohne Eifersucht des anderen dieselben zu überschreiten. Dorner war der Maler des Waldes und der Wasserfälle, Wagenbauer jener der fetten Triften und Weiden des Viehes, und wenn ersterer zuweilen einen Ochsen oder eine Kuh auf seinen Gründen weiden liess, so beklagte sich Wagenbauer bitter, dass er ihm das Vieh wegnehme, statt mit den Bäumen und Holzhauern sich zu begnügen, die ihm überlassen bleiben sollten. Das Kleeblatt machte damals in München Simon Warenberger voll, auf welchen aber beide eifersüchtig waren, da er Bäume, Figuren und Thiere malte, und nach ihrer Ansicht jeden beeinträchtigte.
Endlich änderten sich die Zeiten; von allen Seiten strömten Künstler herbei, und die Koryphäen der alten Münchner Schule wurden in den Hintergrund gedrängt. Dorner besitzt aber in jeder Hinsicht grosse Verdienste, welche auch jetzt noch anerkannt werden müssen. Wenige Künstler haben schönere Bäume gemalt, als er. Auch das Wasser und die Vegetation ist trefflich behandelt, und wenn er in der Staffage von Figuren und Thieren den Wagenbauer und Warenberger gerade nicht übertrifft, so steht er ihnen jedenfalls ebenbürtig zur Seite. Seine schönsten Bilder datiren bis 1818. Jetzt unterbrach ein Uebel am rechten Auge seine Thätigkeit, welches aber 1821 durch eine glückliche Operation gehoben wurde. Dorner griff wieder zur Palette, konnte sie aber nicht mehr so rein zusammenhalten, wie früher.
Die Gemälde aus dieser späteren Zeit haben zwar noch die Vorzüge einer genauen Zeichnung der Naturformen, sie entbehren aber jener Klarheit und Wärme der Färbung, welche seine früheren Werke so anziehend macht. Auch geht das Colorit in’s Grünliche und Bläuliche über, da das Auge die warmen und frischen Töne, welche in den Bildern der Blüthezeit des Künstlers herrschen, nicht mehr genau erfassen konnte. Dorner setzte aber seine künstlerische Thätigkeit mit rastlosem Eifer bis zum Jahre 1843 fort, als ihm plötzlich ein Schlagfluss die ganze linke Seite lähmte. Durch diesen Unglücksfall ward er zwar seinem Wirkungskreise als k. Gallerie-Inspektor entrückt, dem Drange des Schaffens konnte aber der Künstler noch nicht widerstehen. Er malte noch mehrere Bilder in Oel und Aquarell, und brachte deren zu den öffentlichen Ausstellungen. Man kann sie aber nur mehr als Versuche eines guten Zeichners in Farben ohne Harmonie betrachten. Es zieht sich ein unruhiger, gewöhnlich lichtblauer, und grüngreller Ton durch, welcher es bedauern lässt, dass eine so verständige, ja schöne Composition nicht besser gemalt ist. Diese Perioden müssen bei Dorner unterschieden werden, und jede zählt viele Bilder, sowohl in Oel, als in Aquarell. Auch lithographirte und radirte Blätter findet man von ihm. Die ersteren gehören grösstentheils zu den Incunabeln, sie sind aber als solche von Bedeutung, da man nur selten schönere Baumstudien aus jener Wiegenzeit der Lithographie findet. […] Die schöne Landschaft mit Wasserfall in der herzoglich Leuchtenbergischen Gallerie hat J. Wölffle lithographirt, gr. fol. Die Ansicht im bayerischen Hochlande mit Wasserfall, welche sich in der k. bayerischen Pinakothek befindet, ist im Galleriewerke von Piloty und Löhle lithographirt, gr. qu, fol. Auch Eckemann-Allesson hat zwei Landschaften lithographirt, gr. fol. Zwei Waldgegenden mit Wasserfall in Tondruck machen Bestandtheile der Sammlung von Original-Handzeichnungen lebender bayerischer Künstler aus, fol.
Auch der Vater dieses Künstlers, Jakob Dorner, hat in Kupfer radirt, man muss also diese Blätter unterscheiden. Die Arbeiten des älteren Dorner fallen um 1774.
Dr. Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben. München, 1863.
Dorner Johann Jakob (der Jüngere), 1775 (München) – 1852, Galerieinspektor, Landschaftsmaler, Zeichner und Lithograph; Sohn des gleichnamigen Hofmalers und Galeriedirektors, radierte er schon 1790, unternahm eine Studienreise nach Wien, Paris und anderen Großstädten und wurde 1793 Restaurator (seit 1808 Inspektor) der Hofgalerie in München; seine ersten größeren Werke sind Ansichten von München und Landshut; D. ist Realist und beherrscht die Farbe, er ist Maler des Waldes, der Wasserfälle, des imposanten Gebirgs; viele oberbayerische Alpenlandschaften mit Stegen, Almhütten, Wasserfällen, Bergkuppeln, Steinbrüchen, Isarpartien mit dramatisch bewölktem Himmel, waldigen Flußtälern mit dekorativem Baumschlag, die an kleine Laubgobelins erinnern, stammen von seiner Hand; mit Recht gilt D., dessen Gemälde die Bayerische Staatsgemäldesammlung besitzt, als einer der Bahnbrecher für die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.