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Die Grabinschrift ist nicht erhalten
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Staudinger, Susanna (vw); – (23).1.1886 (München), 59 Jahre alt; Uhrmachers-Witwe
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* 5.6.1774 (München)
† 28.9.1832 (München)
Portraitmaler
Paul Rummel, Maler,
Sohn eines churfürstl. Leibgarde-Hartschier-Lieutenants, geb. am 5. Juni 1774 in München, würde ohne den frühen Tod seines Vaters und die Bedrängnisse seiner Mutter, die von einer unzulänglichen Wittwenpension leben sollte, nach vorgefaßtem Plane die militärische Laufbahn betreten haben. Statt der Aussicht in’s Cadettenkorps aufgenommen zu werden, womit sich der Knabe sonst geschmeichelt hatte, stellte sich ihm nun die Nothwendigkeit dar, in Verbindung mit seinem Bruder für den Unterhalt der Mutter möglichst zu sorgen. Schon mehrmals hat die Verfertigung von Heiligenbildern den ersten Anstoß zu Kunstversuchen gegeben; dieß war auch bei dem dreizehnjährigen Rummel der Fall. Der Druck der Noth und der Ruf der Natur vereinigten sich wechselsweise um die künftige Richtung seines Lebens zu bezeichnen. Laut der vorliegenden Nachricht könnte man beinahe auf die Vermuthung gerathen, er sey vom Hause aus ein Autodidakt gewesen. Seine ursprüngliche Entwickelung könnte sonach ein besonderes Interesse erregen, wofern sie sich wirklich unter diesem Gesichtspunkt auffassen läßt. Eigentlichen Unterricht scheint er erst in München von dem Maler Weiß empfangen zu haben, der sich seiner überhaupt menschenfreundlich annahm. Mit dem Besuche der Akademie verband er fleißige Uebungen im Kopiren, und zwar nach Bildern der churfürstlichen Gallerieen. Von der Oelmalerei ging er später zur Miniaturmalerei über und erwarb sich in beiden Fächern Beifall. Augenschwäche führte ihn später wieder auf die Oelmalerei zurück. Seine Kopien nach den Bildnissen Sr. Majestät des Königs wurden wegen ihrer Aehnlichkeit von den Provinzialstädten geschätzt und gesucht. Nachdem er längere Zeit gekränkelt hatte, starb er am 28. Sept. 1832 am Schlagflusse.
Kunst-Blatt No. 59. Dienstag, den 23. Juli 1833.
Rummel, Johann Paul, Maler, geb. zu München 1774, gest. daselbst 1832. Dieser Künstler übte sich schon frühe im Zeichnen, und war noch nicht 13 Jahre alt, als er schon Heiligenbilder in Oel malte. Später erhielt er von Weiss sorgfältigeren Unterricht, und eine Unterstützung des Churfürsten setzte ihn in den Stand, die Akademie zu besuchen. Hierauf copirte er in der Galerie zu München mehrere Werke, so wie später in Leopoldskron, wo er namentlich etliche Bilder von Mengs und der Angelica Kaufmann copirte. Rummel malte in München, wo er als ausübender Künstler lebte, anfangs verschiedene Bilder in Oel, dann aber verlegte er sich fast ausschließlich auf die Miniaturmalerei, in welcher er gelungene Bildnisse fertigte. In den letzten acht Jahren seines Lebens kehrte er wieder zur Oelmalerei zurück. Die Werke dieser Periode bestehen wieder in Copien und Portraiten, worunter er jenes des Königs Ludwig für verschiedene Städte des Reiches ausführte. Diese Bildnisse werden der Aehnlichkeit wegen geschätzt.
Dr. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter etc. Bearbeitet von Dr. G. K. Nagler. München, 1841.