Inhalt | Register | |



25 – 4 – 1* (Golliet)

Ω

Das Grab ist nicht erhalten

Ω

|||

Franziska Aloisia Golliet (vh)

Schinn (gb)
* 26.12.1805 (Salzburg)
† 18.9.1889 (München)
Sängerin

Augsburger Postzeitung (20.4.1830)

München, 18. April. Ihr jüngstes Sonntagsbeiblatt (vom 14. April) theilt einen Irrtum, der indeß um so verzeihlicher ist, als fast die ganze musikalische Welt hier in demselben befangen war und die N. M. Z. in ihrem Artikel »über die Leistungen Münchens im Gebiete der Musik« ihn nur bestätigte. Es ist nämlich in diesem Artikel gesagt, Referent habe der Aufführung des berühmten Misere von Felice Anerios und einer schönen Composition Aiblingers am folgenden Tage nicht beiwohnen können, da die Kirche überfüllt war; »die Stimme der ehemaligen Fräulein Hetzenecker hatte eine große Masse des Publicums dahingezogen.« Und dieses Publicum sprach allerdings beim Hinausgehen aus dem Gotteshause entzückt von dem Schmelz und der Schönheit der Stimme der ersten Solosängerin, nur war dieses nicht die gewesene Fräul. Hentzenecker, wie allgemein die Meinung herrschte, sondern die k. Hofcapellsängerin Frau Golliet, geb. Schinn, eine allgemein geachtete Künstlerin, deren großer Bescheidenheit wir nicht zu nahe zu treten glauben, wenn wir der Wahrheit die Ehre geben.

Augsburger Postzeitung No. 94. Samstag, den 20. April 1830.

Signale für die Musikalische Welt (8.1889)

In München starb am 18. Septbr. das ehemalige verdienstvolle Mitglied der königl. Hof- und Vocalcapelle Frau Fanny Golliet, auch als Gesanglehrerin sehr geschätzt, im Alter von 84 Jahren. Die Verstorbene, am 26. Decbr. 1805 in Salzburg geboren, war eine Tochter des in Süddeutschland als Kirchenkomponist nicht unbekannten Flöten- und Violaspielers Georg Schinn, eines Schülers von Michael Haydn und bayerischem Hofmusikus.

Signale für die Musikalische Welt No. 55. Leipzig, Oktober 1889.

Münchner Neueste Nachrichten (21.9.1889)

Theater, Literatur und Wissenschaft.

(Frau Fanny Golliet †.) Eine hochverdiente Sängerin unserer kgl. Hofkapelle schied am Nachmittag des 18. ds. aus diesem Leben. Frau Fanny Golliet, die Tochter des ehemals fürstbischöflich eichstättischen und nachmals kgl. bayrischen Hofmusikers Georg Schinn – ein Schüler Michael Haydn's – war denn 26. Dez. 1805 in Salzburg geboren und empfing im Institut der englischen Fräulein in Nymphenburg eine sehr sorgfältige Erziehung und war schon in noch jungen Jahren in den vornehmen Familien Münchens eine sehr geschätzte und gesuchte Gesang- und Klavierlehrerin. Frau Golliet war eine Zierde der k. Vokalkapelle und diente als Solosopranistin unter den k. Hofkapellmeistern Stuntz, Aiblinger und Lachner eine lange Reihe von Jahren. Aeltere Besucher der Gottesdienste in beiden k. Hofkapellen erinnern sich mit hoher Anerkennung an ihre schöne, wohlklingende, kunstgemäß auf's Sorgfältigste ausgebildete Stimme und rühmen ihren edlen, andachtweckenden Vortrag der Soli ganz besonders in der Mozartischen Meßkompositionen und speziell in der sogenannten Krönungsmesse. Die hochgeachtete Künstlerin, deren Ehe mit dem Rentier Golliet aus Lyon kinderlos geblieben, erfreute sich bis an ihren späten Lebensabend seltener Rüstigkeit und wird am Samstag Nachmittag 3 Uhr im südlichen Friedhofe zu Grabe getragen. (B. K.)

Münchner Neueste Nachrichten Nr. 436. Samstag, den 21. September 1889.

Münchner Neueste Nachrichten (22.10.1889)

Versteigerungs-Bekanntmachung.

Als letztwillig ernannter Commissär in der Verlassenschaft der Frau Fanny Golliet, pensionirten Hof- und Kapellsängerin von München, läßt der unterfertigte Notar am

Dienstag, den 29. ds. Mts.,
Vorm. 9–12 Uhr und Nachm. 2–5 Uhr,
und wenn nöthig noch am Mittwoch, den 30. ds. Mts.,
von Vormittags 9 Uhr ab,

in der Erblasser'schen Wohnung Haus-Nr. 28 im 3. Stock an der von der Tannstraße in München den Mobiliar-Rücklaß der Frau Fanny Golliet, bestehend insbesondere:
in verschiedenen Wohnungs-Einrichtungs-Gegenständen, Bildern, Schmuck- und Zier-Gegenständen, mehreren Nippsachen, Etagére-Gegenständen und Sonstigem gegen Baarzahlung öffentlich versteigern, zu welcher Versteigerung eingeladen wird.

München, den 19. Oktober 1889.

Mesmeringer, k. Notar.

Münchner Neueste Nachrichten No. 487. Dienstag, den 22. Oktober 1889.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


Erstellt mit jutoh digital publishing software (Anthemion Software Ltd.)