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25 – 12 – 29 (Klotz)

Ω

MATTHIAS
KLOTZ
MALER
1748 – 1821

Ω

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Matthias Klotz

* 25.2.1747 (Straßburg)
† 21.3.1821 (München)
Landschaftsmaler, Portraitmaler und Theatermaler

Kunst-Blatt (26.4.1821)

Nekrolog.

Matthias Klotz, königlich baierischer Hofmaler war im Jahre 1748 zu Straßburg geboren. Haldenwanger war dort sein erster Lehrer, von dem er sich in seinem 18ten Jahre hinweg und nach Stuttgart begab, um bey Guibal, dem damaligen Hofmaler, und bey Scoti, einem Theater-Architekten und Fresco-Maler, sich weiter auszubilden. Nach erlangter höherer Vervollkommnung in verschiedenen Fächern der Kunst, begab er sich mit 25 Jahren nach Mannheim, wohin ihn der damals glänzende Hof des Chunrfürsten Carl Theodor gezogen hatte, unter dessen Regierung Künste und Wissenschaften sich einer hohen, ausgezeichneten Begünstigung erfreuten.

Klotz hatte sich vorzüglich der Porträt-Malerey zugewendet, als der leichtesten Art, sich seinen Unterhalt zu sichern. Die Aehnlichkeit, die er seinen Bildnissen zu geben, und das Gefällige seiner Hintergründe, die er mit Landschaften und Blumen geschickt zu staffiren wusste, sagten dem damaligen Geschmacke zu, und erwarben ihm Ruhm und ausgezeichneten Beyfall.

Diese Gewandtheit im Fache der Landschaft bewog den Hoftheater-Architekten Lorenz Quaglio, dem Künstler den Antrag zu machen, die Stelle eines Hoftheater-Malers im Landschaftfache anzunehmen. Klotz verstand sich um so eher dazu, als er seine Existenz dadurch mehr gesichert sah, und ihm, da seine Arbeit sich nur auf Decorationen für die italienische Oper beschränkte, noch Zeit genug übrig blieb, nebenbey auch Porträte zu malen und selbst einige Reisen zu unternehmen.

Seit 1775 war er also unter Carl Theodor Hoftheater Maler in Mannheim, binnen welcher Zeit er mehrere der angesehensten Städte Deutschlands und Hollands besuchte.

Im Jahre 1778 erhielt er in derselben Eigenschaft den Ruf nach München. Doch dehnten sich jezt seine Arbeiten auch auf landschaftliche Decorationen für die deutsche Schaubühne aus. Die große Anstrengung seiner physichen Kräfte, womit er 20 Jahre lang ununterbrochen seiner Kunst lebte, zogen ihm endlich eine chronische Krankheit zu, die ihn von Jahr zu Jahr mehr schwächte, und ihm zulezt hinderlich war, seinem Geschäfte vorzustehn.

An Thätigkeit gewöhnt und ganz für die Kunst lebend, konnte Klotz nicht müßig bleiben. Jezt ging er mit Ernst daran, sein schon frühzeitig projektirtes Farbensystem auszuarbeiten, worüber er schon 1779 in der Berliner Zeitschrift: Archiv der Zeit, seine Gedanken eröffnete in dem Aufsatze: Aussicht auf eine Farbenlehre, welche die ersten Grundmaximen hierzu enthält. – Später legte er in einer andern periodischen Zeitschrift, Nürnberg 1796, die ersten Grundprinzipien zu einer Farbenlehre für die Malerkunst dem Publikum vor. Endlich folgte im Jahre 1810 die erklärende Ankündigung seiner Farbenlehre etc. München bey Giel; und 1816 die Farbenlehre selbst, in zwey Abschnitten: Allgemeine Chromatologie, als Farbkunstlehre und reine Prismatoligie, als Farbnaturlehre. Dem Ganzen liegen die drey Urfarben: Reingelb, Reinpurpur und Reinblau zum Grunde, aus welchem dreyquelligen Ursprunge er ihre stufenweise Nüancirung bis zur Urfarbe, die Entstehung aller Mittelfarben, die 24 Buntfarben und ihren absoluten Contrast-Kanon etc. ableitet und durch colorirte Tafeln anschaulich macht.

Allen diesen Untersuchungen, die Klotz mit leidenschaftlicher Liebe und Beharrlichkeit begonnen und fortgesezt hat, liegt großer Scharfsinn, und allen weiteren Folgerungen und Resultaten ein tiefer Beobachtungsgeist zum Grunde, worin man zugleich den praktischen Künstler gewahr wird.

Alle Bildnisse, die Klotz später und mit Anwendung seiner Farbentheorie gemalt hat, geben die Anwendbarkeit der lezteren mit gutem Erfolge deutlich zu erkennen, und sind darum selbst seinen früheren weit vorzuziehen.

So war dieser theoretisch und praktisch gebildete Künstler unermüdet thätig bis ans Ende seines Lebens, das er am 21. März dieses Jahres rühmlich beschlossen hat.

Speth.

Kunst-Blatt Nr. 34. Donnerstag, den 26. April 1821.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Klotz Matthias, 1748 (Straßburg) – 1821, Hoftheater- und Kabinettsminiaturmaler; er war in seiner Vaterstadt Schüler von Henri Haldenwanger, ging 1766 zur Weiterbildung nach Stuttgart, 1775 wurde er auf Betreiben Lorenzo Quaglios zum »Hoftheatermaler im Landschaftsfach« in Mannheim ernannt; da seine Arbeit sich auf Dekorationen für die italienischen Opern beschränkte, blieb ihm noch Zeit zum Porträtmalern und zu Reisen, die ihn durch Deutschland und Holland führten; mit Verlegung des Mannheimer Hofstaates nach München kam K. 1778 als Theatermaler dorthin, wo er 1794 auch zum Kabinettsminiaturmaler ernannt wurde; einen Ruf an die Berliner Akademie lehnte K. ab; er war auch schriftstellerisch tätig (fachliche Schriften); von ihm sind außer einigen Zeichnungen und Aquarellen mehrere Porträts bekannt, die ihn, wie das lebensgroße Ganzfigurenbildnis des Grafen Anton Klemens von Törring, als tüchtigen, in den Bahnen J. G. Edlingers sich bewegenden, Porträtisten erweisen.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



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