Ω
RUHESTÄTTE
DER FRAU
KATH. BERNATZ
GEB. VERSTAENDIG
K. OBERBAURATHS-GATTIN
GEB. ZU WIEN AM 12. JUNI 1801,
GEST. ZU MÜNCHEN AM 4. FEBR.
1872,
UND IHRES GATTEN
DES HERRN
MATTH. BERNATZ
K. OBERBAURATH A. D.
RITTER DES VERDIENSTORDENS V.
HL. MICHAEL I. CL. UND DES GROSS-
HERZOGL. BADISCHEN ZÄHRINGER-
LÖWEN-ORDENS
GEB. ZU SPEIER AM 21. APRIL 1800,
GEST. ZU MÜNCHEN AM 12. FEBR.
1882.
R. I. P.
Sockel
Maximilian Bernatz,
kgl. Oberexpeditor
geb. zu Straubing am 27. März 1834,
gest. zu München am 24. Febr. 1896.
Franz Bernatz,
kgl. Baurat a. D.
geb. zu Landshut am 7. Nov. 1841,
gest. zu München am 14. Jan. 1911.
Sockel-Tafel
Karl Ritter von Bernatz,
kgl. Oberbaurat
Ritter des Verdienstordens ¿ Krone
u. des Verdienstordens v. hl. Michael ¿
geboren in Straubing am ¿
gestorben in München am 16. Januar ¿
und dessen Gattin
Gertrude, geb. d’Albertus
München 23. Februar 1842 – 19. Mai 1913.
Rechte Seite
Babenstuber
Ω
Bernatz, Franz; 7.11.1841 (Landshut) – 14.1.1911 (München); Königlicher Oberbaurat a. D.
Bernatz, Gertrude (vw) / Albertus (gb); 23.2.1842 (München) – 19.5.1913 (München); Oberbaurats-Witwe
Bernatz, Katharina (vh) / Verständig (gb); 12.6.1801 (Wien) – 4.2.1872 (München); Oberbaurats-Gattin
Bernatz, Maximilian; 27.3.1834 (Straubing) – 24.2.1896 (München); Königlicher Oberexpeditor
|||
* 21.5.1831 (Straubing)
† 16.1.1898 (München)
Königlicher Oberbaurat
Bernatz: Karl B., Architekt, geboren am 21. Mai 1831 zu Straubing, bildete sich unter dem Einflusse seines Vaters, des nachfolgend genannten Matthäus B., an der Münchener Akademie bei Ziebland, trat als Salinenbeamter in den Staatsdienst zu Reichenhall, nachdem er schon als Praktikant eine große Thätigkeit entwickelt hatte: er leitete den Umbau des Klosters und der Martinskirche zu Dietramszell, die Restauration der Pfarrkirche zu Tölz und fertigte das Project für das dortige Krankenhaus. Während seines Aufenthaltes zu Reichenhall erbaute B. den ersten protestantischen Betsaal und die Villen des Ritter v. Mann und jene herrliche Schöpfung für den Freiherrn v. Karg-Bebenburg, das Forsthaus zu Weißbach bei Lofer und das Salzmagazin zu Laufen, außerdem besorgte B. die Restauration der Apsis und die Erneuerung des Hochaltares für die alte romanische Kirche zu St. Zeno. Im Auftrage des Königs Maximilian entwarf B. auch die Pläne für das neue, auf der Westseite des Starnbergersees über Feldafing zu erbauende Schloß, dessen Ausführung nach rascher Herstellung der Grundmauern durch den frühen Tod des Monarchen ein leider unvollendetes Project verblieb. Nach längeren Studienreisen in Italien (1864 und 1865), Frankreich und den Rheinlanden (1867) kam B. als Bauamtmann nach Augsburg, wo er die Ausführung des dortigen Justizpalastes leitete und die neue dreischiffige Säulenbasilika im benachbarten Friedberg (1871–73) erbaute, ein ganz originelles, im italienisch-romanischen Stile gehaltenes, vielgerühmtes Kunstwerk, welches Ferdinand Wagner mit seinem berühmt gewordenen Freskencyclus schmückte (vgl. Steichele, Das Bisthum Augsburg, 1874, XXIII. Heft, S. 60 ff. u. Johannes Schrott in Beil. Nr. 209 d. Allgem. Ztg. vom 28. Juli 1878). In München wurden ihm die umfangreichen Erweiterungs- und Verbesserungsbauten der oberbairischen Kreisirrenanstalt zu Giesing übertragen, eine Aufgabe, deren sich B. nach einer officiellen Reise in die Schweiz, nach Elsaß-Lothringen und Baden in anerkannter Vortrefflichkeit entledigte, so daß ihm auch die großen Neubauten an der Irrenanstalt zu Erlangen und die ganze Anlage der mit landwirthschaftlichem Betriebe verbundenen Anstalt Gabersee-Pflegham übertragen wurden. Nach einer längeren Wirksamkeit als Regierungs- und Kreisbaurath zu Ansbach wurde B. 1883 nach München und 1887 als Oberbaurath ins Staatsministerium des Innern berufen, wo er vielfach ausgezeichnet und geadelt, nach schweren Leiden am 16. Januar 1898 aus dem thätigen Leben schied.
Vgl. Julius Meyer, Lexikon. Lpz. 1885. III, 651.
Hyac. Holland.
Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1902.
|||
* 21.4.1800 (Speier)
† 12.2.1882 (München)
Königlicher Oberbaurat a. D.
Bernatz: Matthäus B., Hydrotechniker, geboren am 21. April 1800 zu Speyer, der Stammvater einer Künstlerfamilie, welche sich im Wasser- und Hochbau hervorgethan. Zuerst, ebenso wie sein Bruder, der vorgenannte Landschaftsmaler Johann Martin B., im Maurer- und Schlotfegerhandwerk seines Vaters verwendet, studirte er doch am Gymnasium und Lyceum seiner Vaterstadt, dann 1821 am k. k. Polytechnischen Institut und der Universität zu Wien, bestand 1825 mit Auszeichnung die Prüfung für den bairischen Staatsdienst, wurde 1827 Bauconducteur in Kempten und 1829 in Straubing, 1834 Bezirksingenieur, Bauinspector in Deggendorf, 1840 Regierungs- und Kreisbaurath in Landshut. 1855 Oberbaurath an der »Obersten Baubehörde im Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten«, trat 1870 in den Ruhestand und starb am 12. Februar 1882. B. hat als der tüchtigste Hydrotekt seiner Zeit an der Entwicklung des deutschen Flußbauwesens einen hervorragenden Antheil. Er rang mit Uferbauten, Schleußen und anderen Correctiven sozusagen mit der Wasserkraft und machte sich selbe dienstbar. Seine Berechnungen waren immer originell, wirksam und untrüglich. Seinem Willen gehorchte das wildeste Element. In Uferbauten und Brücken und Dämmen überbot er sich selbst; sie bewährten sich im praktischen Verkehr. Das Großherzogthum Baden ehrte frühzeitig seine Verdienste durch Verleihung des Zähringer Löwenordens; Baiern durch das Ritterkreuz I. Classe des Verdienstordens vom heil. Michael. Seine drei Söhne, darunter der vorgenannte Karl B., wendeten sich mit großem Erfolg zum Bauwesen.
Vgl. Jul. Meyer, Lexikon, 1883. III, 651.
Hyac. Holland.
Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1902.