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FAMILIEN GRAB
Hier ruhet in Frieden
HERR CARL FRIES
Privatier
geb. zu Winnweiler den 29. Dezemb. 1803
gest. zu München den 26. Septemb. 1864
Ihm folgte sein Sohn
HERR CARL FRIEDRICH FRIES
Historienmaler
geb. zu Winnweiler den 20. Novemb. 1831
gest. zu St. Gallen den 20. Dezemb. 1871
HERR AUGUST SAVOYE
kgl. b. Hauptmann
geb. zu Neuhaus den 11. August 1819
gest. zu München den 26. Oktober 1873
Sockel
Mitte
WALTER BURGER
geb. 6. Juli 1893 gest. 8. Okt. 1903.
KARL BURGER
cand. jur.
geb. 25. April 1896 gest. 2. Juli 1918.
Rechte Spalte
A. Weigl in der Au.
Ω
Burger, Karl; 25.4.1896 – 2.7.1918
Burger, Walter; 6.7.1893 – 8.10.1903
Fries, Karl; 29.12.1803 (Winnweiler) – 26.9.1864 (München); Privatier
Fries, Karl Friedrich; 21.11.1831 (Winnweiler) – 23.12.1871 (St. Gallen), Tod durch Selbstmord; Genremaler, Historienmaler und Portraitmaler
Savoye, August; 11.8.1819 (Neuhaus) – 26.10.1873 (München); Königlich bayerischer Hauptmann
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* 21.11.1831 (Winnweiler)
† 23.12.1871 (St. Gallen), Tod durch Selbstmord
Genremaler, Historienmaler und Portraitmaler
Nekrologe.
Karl Friedrich Fries †. Am 23. December 1871 verstarb in St. Gallen der Historienmaler Karl Friedrich Fries nach viertägigem schweren Leiden an den Folgen einer durch heftige Gemüthsleiden hervorgerufenen Gesichtsrose. Fries war im Jahre 1831 zu Winnweiler in der Pfalz geboren, wo sein Vater damals eine Apotheke besaß, machte acht Jahre lang erfolgreiche Studien am Gymnasium zu Zweibrücken und siedelte 1851 mit seinem Vater nach München über. Nachdem er noch ein Jahr die dortige Universität besucht, widmete er sich der Kunst und ward als Schüler der Akademie eingeschrieben. Doch fand er sich von dem daselbst ertheilten Unterrichte wenig angesprochen und wendete sich unter Berdellé’s Leitung bald der antiakademischen Richtung zu, worin er durch einen längeren Aufenthalt in Venedig noch mehr bestärkt wurde.
Gegen Ende der fünfziger Jahre ging er nach Mittel- und Unteritalien und verlebte einen großen Theil jener Zeit in den Abruzzen, wobei ihm aus seinen intimen Beziehungen zu einer eingeborenen Familie beim Eintritte der bekannten politischen Ereignisse der Jahre 1859 und 1860 derartige Unannehmlichkeiten erwuchsen, daß ihm die Klugheit gebot, jene Gegend zu verlassen.
Während er in den günstigsten Vermögensverhaltnissen lebte und auch allen Grund hatte, mit seinen Erfolgen als ausübender Künstler zufrieden zu sein, waren die letzten Jahre seines Lebens gleichwohl durch häusliches Mißgeschick, welches in der Trennung von seiner jungen Frau den Gipfelpunkt erreichte, auf’s Aeußerste getrübt. In diesen Verhältnissen ist auch der Grund seines Todes zu suchen.
In seinen Arbeiten strebte K. Fries vor Allem eine bedeutende Gesammtwirkung an, wobei er von einem freien Sinne für die Schönheit der Farbe lebhaft unterstützt wurde. Seine Auffassung erinnerte an die der alten venetianischen Meister. So gab er 1862 in seinem Bilde: »Weib, Wein und Gesang« eine sehr ansprechende Komposition in der Art Paul Veronese’s. In einer stattlichen Halle, deren offene Bogen die Aussicht in’s Freie gestatten, bewegt sich eine vornehme Gesellschaft in der Tracht des sechzehnten Jahrhunderts. Die Gesellschaft zerfällt zunächst in drei Hauptgruppen, welche aus ebensovielen Paaren bestehen, welche jene drei Schlagworte personifiziren und sich schließlich wieder im Dreiklange auflösen. Im Sinne der alten Meister lag es auch, daß er kleine reizende Liebesgötter den Menschen beigesellte.
Ein Jahr später brachte K. Fries in »Herkules und Omphale« eine treffende Satire. Die Scene zeigt ein Münchener Atelier, in welchem eine junge Frau im leichtesten Morgenkleide Genelli Konkurrenz macht, indem sie die Entführung der Europa malt. Zu ihren Füßen kauert ein hübsches Kind und hantirt wie die Frau Mama mit Pinsel und Farbe; der Herr Gemahl aber, eine bärtige Physiognomie, über die erste Jugend hinaus, hält die Kaffeemühle zwischen die Beine geklemmt und trifft so die ersten Vorbereitungen zum Frühstück.
Sehr geschätzt wird auch Fries‘ »Auro doceo in den Abruzzen«, dessen Mineralbäder sich in einem noch ziemlich urzuständlichen Zustande zu befinden scheinen. Der Künstler zeigte die ländliche Bevölkerung mit der eines benachbarten Städtchens in bunter Mischung beim Brunnen versammelt und griff hie und da eine charakteristische Figur mit trefflichem Humor heraus.
Von außerordentlichem Werthe endlich sind die Kopien, welche Fries nach der Himmelfahrt Mariä von Tizian, nach Palma Vecchio’s heiliger Barbara und andern Meisterwerken der venetianischen Schule herstellte.
Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst Nr. 11. 8. März 1872.
Carl Friedrich Fries,
Historien- und Genremaler,
war der Sohn eines Apothekers aus Winweiler in der Rheinpfalz und daselbst am 20. November 1831 geboren. Er besuchte die Lateinschule in Kaiserslautern, hierauf das Gymnasium in Zweibrücken, absolvirte letzteres in München, wohin seine Eltern im Jahre 1847 übergesiedelt waren, und studierte dann noch zwei Jahre lang auf der Universität. Einer schon frühzeitig sich entwickelnden Neigung für die Kunst hatten die Eltern kein Hinderniß in den Weg gelegt, vielmehr dieselbe zu fördern gesucht, indem sie ihm Unterricht im Zeichnen ertheilen ließen.
Fries beschloß jetzt, es auch mit dem Malen zu versuchen und ward zu diesem Zwecke Schüler des rühmlichst bekannten Genremalers Moriz Müller, genannt Feuermüller. Nachdem er sich die Elemente der Technik angeeignet hatte, besuchte er die Akademie, gieng dann nach Wien, wo er unter Professor Rahl Studien machte, und schließlich 1855 zur weiteren Ausbildung nach Italien. Hier lernte er Anselm Feuerbach kennen und brachte mit diesem mehrere Jahre in Venedig und Rom zu, eifrig mit dem Studium der älteren italienischen Meister beschäftigt. Hierauf begab er sich nach Neapel, wo er ebenfalls einen längeren Aufenthalt nahm und mehrere Kirchenbilder und Portraits, unter anderen für die Familie Mancini malte.
Im Jahre 1861 nach München zurückgekehrt, zeigte Fries bald, daß er in Italien etwas Tüchtiges gelernt habe. Wir verweisen zum Beispiel nur auf eine »Himmelfahrt Mariä« nach Tizian, welche Freiherr v. Schack für seine Gallerie erwarb. Ebenso sei eines trefflichen Genrebildes »Badeleben in den Abruzzen« hier Erwähnung gethan.
Als König Maximilian von Bayern das von ihm erbaute Nationalmuseum mit Wandgemälden aus der vaterländischen Geschichte ausschmücken ließ, ergieng auch an Fries ein dahin zielender Auftrag, dessen er sich mit sehr günstigem Erfolge entledigt hat.
Leider war dem wackeren Künstler nur eine kurze Laufbahn beschieden. Er starb am 20. Dezember 1871 in St. Gallen an den Folgen einer Erkältung, die er sich auf der Reise dahin zugezogen hatte, nach nur viertägigem Leiden.
Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunstvereins in München während des Jahres 1872. München, 1873.