Ω
Ruhestätte der Familie
Anschütz.
Hier wartet der Auferstehung der hochwürd
Herr Max Anschütz
Cooperator, gest. 10. Dez. 1864 in sein. 25. Lebensjahre
Ihm gingen voran seine Geschwister:
Alfred, geb. 30 Jan. 1845, gest. März 1845
Cäcilie, geb. 28. Febr. 1847, gest. 14. Sept. 1852.
Ihnen folgte der Vater:
Herr Hermann Anschütz
Kgl. Professor an der Akadem. d. bild. Künste
geboren 12. Oktob. 1802, gestorb. 30. Aug. 1880
dessen Sohn Friedr. Wilh. Anschütz
Kgl. Professor für Mathematik und Physik,
geboren 25. Februar 1842, gestorb. 11. Mai 1893.
Hier ruht mein innigst-geliebt. Gatte u. Vater
Herr Ingen. Adrian Anschütz
geb. 8. Nov. 1875, gest. 11. Juli 1926.
R. I. P.
Bodenplatte
Hier ruht in Gott
mein innigstgeliebter treubesorgt. Gatte
Herr Paul Anschütz
ehemal. Apothekenbesitzer,
* 2.9.1870, † 6.5.1940.
Ω
Anschütz, Adrian; 8.11.1875 – 11.7.1926
Anschütz, Alfred; 30.1.1845 – 3.1845
Anschütz, Cäcilie; 28.2.1847 – 14.9.1852
Anschütz, Friedrich Wilhelm; 25.2.1842 – 11.5.1893; Königlicher Professor für Mathematik und Physik
Anschütz, Hermann; 12.10.1802 (Koblenz) – 30.8.1880 (München); Akademieprofessor, Historienmaler und Kirchenmaler
Anschütz, Max; – 10.12.1864 (München), 25 Jahre alt; Katholischer Priester
Anschütz, Paul; 2.9.1870 – 6.5.1940; Ehemaliger Apothekenbesitzer
|||
* 12.10.1802 (Koblenz)
† 30.8.1880 (München)
Akademieprofessor, Historienmaler und Kirchenmaler
Anschütz, Herrmann, geb. in Coblenz 1805 [1802], gieng im Jahre 1820 nach Dresden auf die dortige Akademie der Künste, um seine Studien allda anzufangen. Im Jahre 1822 kehrte er von dort zurück, um sich in Düsseldorf unter dem Direktor von Cornelius weiter auszubilden. 1826 bis 1827 malte er eines der Deckengemälde al fresco im Odeon-Saale in München, das Urtheil des Midas vorstellend. Im Jahre 1850 ward er mit noch zweien Gefährten, von Sr. Majestät dem Könige Ludwig von Bayern nach Neapel geschickt, um die antiken Wandverzierungen im dortigen Museo Borbonico, so wie in den Ausgrabungen von Herculanum und Pompeji zu studiren. Nach einem Jahre kehrte er zurück, um vereint mit einem Gefährten in eben diesem Style, in dem neuen Königsbau in München, die Wand-Dekorationen im Tanzsaale, Spielsaale etc., nach den Angaben des Geheimenraths v. Klenze, auszuführen.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
Gallerie einiger in München lebender Künstler.
(Fortsetzung.)
Anschütz, Herrmann,
aus Coblenz, geboren 1805, empfing seine erste Künstlerbildung auf der Akademie der Künste zu Dresden. Er kehrte im Jahre 1822 von dort nach Düsseldorf zurück, um sich unter dem Director Cornelius weiter auszubilden. Im Jahre 1825 wurde Cornelius, unter dessen Leitung Anschütz sich immer mehr und glücklicher entwickelte, Director der Akademie der Künste in München. Der Zögling eilte dem gefeyerten Meister vom Rhein an die Isar nach. Er malte in den Jahren 1826–27 eines der Deckengemälde ll fresco im Odeonsaale in München, »das Urtheil des Midas« vorstellend. Im Jahre 1830 wurde er mit noch zwey anderen Gefährten von Sr. Majestät dem König Ludwig nach Neapel geschickt, um die antiken Wandverzierungen im dortigen Museo Borbonico, so wie in den Ausgrabungen von Herkulanum und Pompeji zu studieren.
Nach seiner Rückkehr aus Italien führte er in dem neuen Königsbau die Wanddecorationen im Tanzsaale, Spielsaale etc. etc. nach den Angaben des Geheimenraths Leo von Klenze aus.
(Der Schluß folgt.)
Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode 147. Samstag, den 8. Dezember 1838.
Herrmann Anschütz,
geboren 1805 in Koblenz, zuerst in Dresden und dann in Düsseldorf unter Cornelius sich bildend, mit dem er auch nach München ging und hier zuerst im Odeonssaale das Urtheil des Midas in Fresko ausführte, darauf von dem Könige Ludwig nach Neapel gesandt wurde, um die antiken Wandverzierungen im dortigen Burbonischen Museum und in Herkulanum und Pompeji zu studiren, damit er dann in dieser Weise mehrere Säle im Königsbaue ausschmücken könnte. Diese Aufgabe löste er nach seiner Zurückkunft zur königlichen Zufriedenheit, so wie er auch einige Darstellungen zu Anakreons Gedichte im Speisesaale nach Zimmermann, und sonst noch mehrere Bilder ausführte. Mit großem Erfolge widmete er sich in der letzten Zeit der Oelmalerei, wie seine Bilder: Maria mit dem Kinde, Bacchus als Kind und mehrere Bildnisse beurkundeten.
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Anschütz, Hermann,
geboren zu Koblenz im Jahr 1805, bildete sich in Dresden und Düsseldorf und kam mit Cornelius nach München. Im Odeonssaale malte er al fresco das Urtheil des Midas; bald darauf wurde er von König Ludwig nach Neapel gesendet, um im Bourbonischen Museum und in Herkulanum und Pompeji die antiken Wandverzierungen zu studiren. Nach seiner Zurückkunft malte er Darstellungen zu Anakreons Gedichten im Speisesaale des Königsbaues nach Zimmermann und führte noch mehrere andere Bilder aus. In neuerer Zeit widmet er sich der Oelmalerei und porträtirt vorzüglich.
Universal-Handbuch von München. München, 1845.
Verschiedenes.
(Todesfälle.) Wie dem »Korr.« aus München geschrieben wird, ist am 30 Aug. wieder ein Kunstveteran aus König Ludwigs I Zeit geschieden: der qu. Professor an der kgl. bayerischen Akademie der bildenden Künste Hermann Anschütz. Derselbe starb nach mehrwöchigem schweren Leiden sanft nach kaum vollendetem 78. Jahre. Er war einer der namhafteren Maler der Cornelius'schen Zeitperiode und einer der hervorragenderen Jünger des unsterblichen Meisters. Geb. 1802 zu Coblenz, widmete er sich der Malerei zuerst auf der kgl. sächsischen Kunstakademie zu Dresden, ganz besonders unter der Anleitung des geschätzten Historienmalers Ferdinand August Hartmann. Schon nach zwei Jahren, 1822, vertauschte Anschütz die dortige Akademie mit der neuaufblühenden in Düsseldorf. Er setzte seine Kunststudien unter dem Director Peter Cornelius fort. Demselben folgte er nebst so manchem seiner Strebensgenossen im Jahre 1825/26 nach München. Dort legte er die erste Probe seines Talentes in dem Deckengemälde »das Urtheil des Midas« ab, welches er für den Saal im kgl. Odeon ausführte. 1830 reiste er mit zwei jungen Künstlern nach Italien, um namentlich in Neapel (Museo Borbonico) und zu Herculaneum und Pompeji die altrömischen Wandmalereien zu studieren, nach deren Vorbild er später in München die kgl. Palais ausschmücken sollte. Schon 1831 zurückgekehrt, führte er hienach die ihm zutheil gewordenen ehrenvollen Aufträge aus, al fresco und enkaustisch, theilweise in Vereinigung mit Nilson und Hiltensperger, nach Zeichnungen und Entwürfen von Leo v. Klenze und Albrecht Zimmermann. Später wendete er sich mit dem besten Erfolge wiederum der Oelmalerei zu. Vor ungefähr 40 Jahren wurde er zum Professor an der kgl. bayerischen Kunstakademie ernannt. Vorgerückten Alters wegen trat er vor etwa sieben Jahren in den Ruhestand.
Allgemeine Zeitung Nr. 247. Augsburg; Freitag, den 3. September 1880.
Nekrologe Münchener Künstler.
XI.
(S. »Allg. Ztg.« Nr. 154 B. vom 2 Juni 1880)
H. Anschütz.
Am 30 August starb zu München der Historienmaler und Akademie-Professor a. D. Hermann Anschütz. Derselbe wurde am 12 October 1802 zu Coblenz geboren und erhielt daselbst auch den ersten Unterricht; 1820 ging er an die Akademie nach Dresden, wo er unter Ferdinand August Hartmann und Friedrich Matthäi bedeutende Förderung fand. Doch schon nach zwei Jahren zog ihn Cornelius' Name nach Düsseldorf. Anschütz gehörte zu jenen Nebenwandelsternen des großen Meisters welche von ihm ihr Licht empfingen, ohne durch eigene Kraft einen besonderen Glanz auszustrahlen. Nachdem er als Gehülfe von Stürmer und Stilke an dem großen das »jüngste Gericht« darstellenden Frescobild in dem Assisensaale zu Coblenz mitgewirkt hatte, wurde Anschütz 1826 mit W. Kaulbach und Adam Eberle nach München gerufen, um mit den Genannten die von allen Besuchern des großen Concertsaales meist ignorirte Decke des Odeon zu malen. Die Wirkung der Tonkunst darzustellen war der leitende Gedanke. Während Kaulbach den »Apollo unter den Musen« (die Kunst in den höchsten Sphären der Bildung) und Eberle denselben Gott unter den Hirten (d. h. die Kunst als Bildungsmittel unverdorbener Naturen) darstellten, traf auf Anschütz (E. Förster, Geschichte der deutschen Kunst. Leipzig 1860. V. Bd., S. 65.) die Scene mit dem Urtheil des Marsyas (also die Kunst gegenüber der Afterkunst und der einsichtslosen Kritik).
Im Auftrage König Ludwigs I wurde 1830 Anschütz mit Hiltensperger nach Neapel geschickt, um daselbst, insbesondere aber auch in Pompeji, die antiken Wandmalereien zu studieren. Nach ihrer Rückkehr malten sie mit Nilson im Speisesaal des Neuen Königsbaues allerlei von Clemens Zimmermann componirte Scenen zu den Gedichten Anakreons; die tanzenden Figuren und der Chor der Musen wurden von Anschütz in Enkaustik ausgeführt. Von da an widmete sich Anschütz ganz der Oelmalerei und größtentheils der religiösen Kunst. Er brachte einige Madonnen, auch eine Magdalena in der Höhle, eine Esther und wagte sich auch an einen Amor (Raczynski, Geschichte der neueren Kunst. II. Bd., S. 213. – Fr. Pecht in Jul. Meyers Künstler-Lexikon 1872. II. 82.); sie zeigten insgesammt eine etwas schwächliche Zeichnung und eine magere Phantasie, da bei ihm die Gabe des eigenen Schaffens oder der Composition nicht flüssig wurde. Dagegen strebte er, durch das Vorbild von August Riedel und J. B. Lodewijk Maes veranlaßt, nach größerer Kraft und Tiefe der Farbe, welche bei ihm bald wieder in weiche Süßigkeit umschlug. Deßungeachtet reichte nach dem damaligen Stande der Dinge das Experiment hin unsern Anschütz in den Ruf eines »Coloristen« zu bringen, weßhalb er auch im Jahre 1847 (fast gleichzeitig mit Moriz v. Schwind) an die Münchener Akademie zur Leitung der Malclasse berufen wurde. Was er konnte, brachte er auch gewissenhaft seinen Schülern so lange bei bis er in den erbetenen Ruhestand trat. Ein Witzwort welches König Ludwig über seine kleine Gestalt einst gebraucht haben soll, wird übrigens auch von andern Persönlichkeiten erzählt; dasselbe war aber schon in den Zeiten Max' I. eine volkthümliche Fabel und bewährte sich immer wieder, in beliebiger Aufwärmung vorgesetzt, als ein echter Meidinger.
Vor und während seiner akademischen Wirksamkeit malte Anschütz einige große Altarbilder: eine »Auferstehung Christi« nach Dinkelsbühl, etliche Oelgemälde für das Convict der Jesuiten in Feldkirch, eine »Himmelfahrt Mariä« nach Fürth (photographirt bei J. Albert) und im Auftrage des damaligen Prinzen von Preußen und jetzigen Deutschen Kaisers Wilhelm das große Altarblatt für die Garnisonskirche in Coblenz, darstellend die Madonna als Himmelskönigin, umgeben von den Schutzpatronen der vier Waffengattungen: St. Georg, Mauritius, Barbara und Joseph. Dasselbe erschien 1858 auf der großen Historischen Kunstausstellung zu München.
Eine »Madonna« welche Anschütz in das König-Ludwig-Album gab, wurde von A. Fleischmann gestochen. In jüngeren Jahren versuchte sich unser Maler auch im Gebiete der Lithographie, wenigstens ist »Luther auf dem Reichstage zu Worms« nach P. W. App von H. Anschütz auf Stein gezeichnet.
Anschütz war mit der ihrer Zeit gefeierten Pianistin Karoline Dülcken verheirathet; dem ältesten seiner zahlreichen Kinder, welcher sich dem geistlichen Stande gewidmet hatte, sah der Vater schon 1864 ins Grab.
Allgemeine Zeitung Nr. 254. Augsburg; Freitag, den 10. September 1880.
Anschütz, Hermann, Historienmaler, geb. 12. Oct. 1802 in Coblenz, † 30. Aug. 1880 in München, Schüler von Hartmann in Dresden und von Cornelius, dem er von Düsseldorf nach München folgte, wo er im Saal des Odeon ein Freskobild, das Urtheil des Midas, malte. Nachdem er in Neapel die Wandmalereien aus Pompeji und Herculanum studirt hatte, kehrte er 1831 zurück und übernahm die technische Leitung der Wandbilder des neuen Königsbaues nach Clemens Zimmermann’s Zeichnungen, namentlich im Ballsaal und im Speisesaal. Von ihm auch eine sehr gelungene Himmelfahrt Mariä in der Stadtkirche zu Fürth, die Königin Esther im Schloss Bellevue bei Berlin und eine Maria als Himmelskönigin in der katholischen Garnisonskirche zu Coblenz.
Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.
Anschütz Hermann, 1802 (Koblenz) – 1880, Historien-, Kirchenmaler und Akademieprofessor; er studierte in Dresden hauptsächlich Bildnis- und Historienmalerei, ging 1822 zu P. von Cornelius nach Düsseldorf und mit diesem 1826 nach München, wo er 1827 das Deckengemälde für den ehemaligen Odeonssaal (Das Urteil des Midas) schuf; 1830–1831 in Neapel, war hierauf an der Ausschmückung der Münchner Residenz beteiligt; unter den Altargemälden des kindlich-frommen Meisters ragt die Himmelfahrt Mariens in Furth im Wald hervor; seine religiöse Kunst ist stark von F. Overbeck beeinflußt.
Andere Werke: Madonna mit den Patronen der vier Waffengattungen in der katholischen Garnisonskirche in Koblenz, Kirchengemälde in Rio da Janeiro und in Irland.
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.