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29 – 11 – 2 (Mayer · Meyer)

Ω

Friedrich Wilh. Meyer
k. b. Hofkapellmeister,
geb. 1818, gest. 1893.
Dessen Sohn
Richard Meyer
geb. 1854, gest. 1862.
Ihnen folgte die Gattin u. Mutter
Elisabeth Meyer
geb. 1826, gest. 190¿.

Ω

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Wilhelm Mayer

Herbert, Wilhelm (ps)
* 11.12.1863 (München)
† 13.4.1925 (München)
Landgerichtspräsident, Schriftsteller und Theaterschriftsteller

Münchner Neueste Nachrichten (14.4.1925)

Heute Morgens 4 Uhr entschlief nach kurzem schweren Leiden sanft mein lieber Mann, Vater und Bruder

Herr Wilhelm Mayer
Präsident des Landgerichts München I.

München, den 13. April 1925.

In tiefster Trauer:
Frau Eugenie Mayer, geb. Münch
Eugenie Mayer, Tochter
Friedrich Mayer, Oberingenieur
Luise Mayer.

Die Beerdigung findet am Mittwoch den 15. April 1925 vorm. 11 Uhr im südlichen Friedhof, der Gottesdienst am 16. April 1925 vorm 10 Uhr in der Heiliggeistkirche statt.

Münchner Neueste Nachrichten Nr. 102. Dienstag, den 14. April 1925.

Allgemeine Zeitung (14.4.1925)

Neues aus München

Landgerichtspräsident
Wilh. Mayer †

Der unter dem Schriftstellernamen Wilhelm Herbert in aller Welt wohlbekannte Landgerichtspräsident Wilhelm Mayer ist nach kurzem schwerem Leiden gestorben. Mit ihm ist eine markante Figur der Münchener Gesellschaft dahingegangen, ein vortrefflicher Mensch, ein glänzender Jurist und ein ehrenwerter Charakter. Als Vorstand des Schöffengerichts hat er in vielen bedeutenden Prozessen den Vorsitz geführt und sich durch seine Noblesse und Konzilanz den Dank der Parteien erworben. Bekannt war sein Bestreben, die Prozesse auf gütlichem Wege zu erledigen; das hatte ihm den scherzhaften Beinamen »Ausgleich-Mayer« eingetragen, in Wirklichkeit ist aber gerade diesem seinem Eingreifen zu danken, daß manches aus der breitesten Oeffentlichkeit verschwand, das diese nur mit üblem Skandal und peinlichen Zwischenfällen erfüllt hatte. Von den bedeutsamen Fällen, die unter seinem Vorsitz verhandelt wurden, nennen wir nur den Eulenburg-Prozeß; die Beleidigungsklage Mottl-Speidel gegen den »Bayrischen Kurier«; den Prozeß Peters gegen die »Münchner Post«, wobei Bebel als Zeuge erschienen war, wie den Prozeß der »Münchener Neueste Nachrichten« gegen den Pariser »Matin«. Bezeichnend für das Wesen des Heimgegangenen ist es wohl, daß er als ernster Jurist freilich beseelt vom Geiste der Versöhnlichkeit, sich mit viel Erfolg den schönen Künsten zugewandt und als Schriftsteller eine anerkennenswerte Höhe erklommen hatte. Seine ersten Arbeiten waren kleinere Gedichte, die in den »Fliegenden Blättern« erschienen und die allgemeine Aufmerksamkeit auf den bisher völlig unbekannten Wilhelm Herbert lenkten. Den Gedichten folgten bald längere Erzählungen in den verschiedenen Zeitungen, dann kamen auch einige bemerkenswerte Münchener Romane und zum Schlusse hatte er sich sogar die Bühne mit dem Lustspiel »Das Scheidungsessen« errungen. Dieses Stück, das erst vor ganz kurzer Zeit im Residenztheater zur Uraufführung gebracht wurde, hält sich nach wie vor mit gutem Erfolge im Spielplan. Von den früher erschienenen dramatischen Werken hat »Die Schöffin« bloß einige Wiederholungen erlebt. Der Verstorbene war Vorsitzender des Bühnen-Schiedsgerichts und hat auch als solcher durch seine gründlichen juristischen Kenntnisse wie durch sein verbindliches Wesen sich nur Freunde erworben.

Allgemeine Zeitung Nr. 122. München; Dienstag, den 14. April 1925.

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Friedrich Wilhelm Meyer

* 2.3.1818 (Altenburg)
† 30.5.1893 (München)
Dirigent und königlich bayerischer Hofkapellmeister

Münchner Neueste Nachrichten (3.6.1893)

Danksagung.

Für die vielen, herzlichen Beweise liebevoller und ehrender Theilnahme bei dem Hinscheiden und der Beerdigung meines unvergesslichen Gatten, des

Herrn Friedrich Wilhelm Meyer,
königl. bayer. Hofkapellmeister a. D.

wie für den schönen, sinnigen Lorber- und Blumenschmuck, womit Liebe und Freundschaft Bahre und Grab ihm so überreich bedeckt, sagt Allen, Allen, im Besonderen aber den Vorständen und Mitgliedern der k. Hofmusik und des k. Hoftheaters, der musikalischen Akademie, dem k. Hoftheater-Singchor und dem Veteranen-Verein der k. Haupt- und Residenzstadt München, wie dessen Sängercorps innigsten, tiefempfundesten Dank.

München, den 1. Juni 1893.

Die tieftrauernde Wittwe: Setti Meyer.

Münchner Neueste Nachrichten No. 250. Samstag, den 3. Juni 1893.

Allgemeine Zeitung (7.6.1893)

Bayerische Chronik.
München, 7. Juni.

Am 30. Mai d. J. starb hier der k. Hofcapellmeister a. D. Friedrich Wilhelm Meyer, und am Fronleichnamstage hat man den verdienten Münchener Kunstveteranen auf dem südlichen Friedhofe zu Grabe getragen. Meyer war am 2. März 1818 zu Altenburg als der älteste Sohn des dortigen Stadtorganisten August Christian Gottlob Meyer geboren, von welchem er auch den ersten musikalischen Unterricht erhielt. Nach Besuch des Altenburger Gymnasiums bezog er im Jahre 1838 die Universität Leipzig, verließ aber bald das akademische Studium und widmete sich fortan ganz der Kunst, wirkte, erst als Sänger, dann als Musikdirector an den Stadttheatern zu Leipzig, Trier, Saarlouis, Freiburg i. B., am Königsstädter Theater zu Berlin und am Stadttheater zu Stettin, an welch letzterem er eine glanzvolle Aufführung des »Tannhäuser« inscenirte. Im Jahre 1854 erhielt er von dem Münchener Hoftheater-Intendanten Dingelstedt eine Einladung, während des Monats Juli die Opern zu dirigiren, am 1. August 1854 ward er bereits als k. Musikdirector daselbst angestellt, 1858 zum k. Hofmusikdirector, 1869 zum k. Hofcapellmeister ernannt, und 1882, seinem Ansuchen entsprechend, in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Das verdienstvolle Wirken Meyers hatte König Ludwig durch Verleihung der k. Ludwigs-Medaille für Wissenschaft und Kunst geehrt; das k. Hoforchester aber und die musikalische Akademie hatten ihrer Verehrung für den beliebten Dirigenten durch Widmung eines silbernen Lorbeerkranzes und einer Adresse gelegentlich seines 25jährigen Dienstjubiläums im Jahre 1879 Ausdruck gegeben. Meyer hat außerdem auch als tüchtiger Lehrer auf dem Gebiete der Gesangskunst und der Compositionslehre gewirkt, und ist auch durch Composition einer größeren Zahl von Possen, Vaudevilles, Quartetten, Liedern, gemischten und Männerchören selbstschöpferisch aufgetreten. Aus seiner Ehe mit Lotti Scherer aus Zürich sind zwei, jedoch im frühesten Alter verstorbene Kinder hervorgegangen. Daß der Verstorbene ob seines trefflichen, liebenswürdigen, anspruchslosen Charakters die altgemeine Achtung mit ins Grab nahm, zeigte die ehrende Theilnahme bei seinem Leichenbegängnisse.

Allgemeine Zeitung Nr. 156. München; Mittwoch, den 7. Juni 1893.



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