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29 – 13 – 10·11 (Foltz)

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Grabstätte
der Familie Foltz

Eudoria Foltz,
geb. 1. Juni 1824 † gest. 22. Dez. 1858
Carolina Foltz,
geb. 22. Sept. 1824, gest. 16. Febr. 18¿
Ludwig Foltz
königl. Professor
Baumeister u. Bildhauer
geb. d. 23. März 1809.
geb. d. 10. Novbr. 1867.
Philipp von Foltz,
kgl. bay. Central-Gemälde-Gallerie-
Direktor a. D. Ehrenmitgl. d. Akademie
d. bild. Künste zu München u. Wien
u. Historienmaler.
Ritter d. Verdienstord. d. bay. Krone
Inhab. d. Ritterkreuz. I. Cl. v. hl. Michael
geb. d. 11. Mai 1805 zu Bingen,
gest. d. 5. Aug. 1877 zu München.
Lina Foltz
Kunstmalerin
geb. 14.8.1852, gest. 13.7.1915.

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Karoline/Lina Foltz

* 4.8.1852 (Regensburg)
† 13.7.1915 (München)
Malerin

Neueste Nachrichten

Amtliche Anzeigen.

K. Amtsgericht München I, Abth. A für Civilsachen.

Es wird bekanntgegeben, daß die über die Professorstochter Karoline Foltz dahier ausgesprochene Entmündigung wegen Geisteskrankheit durch diesgerichtlichen Beschluß vom 4. Oktober ds. Js. wieder aufgehoben wurde.

München, den 23. Oktober 1885.
Banzer, k. Amtsrichter.

Neueste Nachrichten und Münchener Anzeiger No. 300. Dienstag, den 27. Oktober 1885.

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Ludwig Foltz

* 23.3.1809 (Bingen)
† 10.11.1867 (München)
Baumeister und Bildhauer

Kunstvereins-Bericht für 1867 (1868)

Ludwig Foltz,
Architekt, Bildhauer und Professor an der polytechnischen Schule,

geboren den 23. März 1809 zu Bingen am Rhein, war der Sohn braver und gottesfürchtiger Eltern. Der dritte von acht Brüdern, genoß er den ersten Unterricht auf der Realschule seiner Vaterstadt und widmete sich, angeregt von den allerwärts in dem herrlichen Rheinstrom sich spiegelnden Burgen, Domen, Abteien und Klöstern, der Baukunst. Zu diesem Zwecke besuchte er, sechzehn Jahre alt, Straßburg, woselbst er unter der Leitung des Baumeisters Arnold Verwendung bei der Restaurirung des Münsters und dem Baue eines Schulhauses fand. Nach zwei Jahren in die Heimath zurückgekehrt, zog er die Aufmerksamkeit des Baurathes de Lassaux auf sich, welcher ihm den Ausbau des Schlosses Rheineck unterhalb Andernach im Auftrage des damaligen Professors, später Ministers Bethmann-Hollweg übertrug. Bei dieser Arbeit gewann er die Ueberzeugung, daß ein tüchtiger Baumeister sich nur aus dem Bauhandwerk naturgemäß entwickeln könne. Er bat daher seine Vorstände um zeitweilige Einstellung des Baues und Urlaub auf ein Jahr, um das Steinmetz-Handwerk zu erlernen. Nach Ablauf seines Urlaubs kehrte er aus der Werkstätte des geachteten Scholl in Mainz auf die Burg Rheineck zurück und bewies bei der Fortsetzung des Baues die Richtigkeit seiner Anschauung.

Im Jahre 1830 ging er nach München, wo er Behufs seiner Ausbildung als Bildhauer die Akademie zwei Jahre hindurch besuchte. Im Wissen und Können hinlänglich vorbereitet, kam er in das Atelier von Ludwig Schwanthaler, dem er bald ein Lieblingsschüler wurde, um somehr als er neben seinem glühenden Eifer für die Kunst namentlich für die still neben Schwanthalers hellenischer Geschmacksrichtung herschreitende Vorliebe desselben für deutsche Art und deutsches Wesen so viel Herz und Verständniß zeigte.

Nach mehrjähriger Thätigkeit als Bildhauer kehrte der Künstler zu seinem Hauptfache, der Architektur zurück. Veranlassung hiezu bot ihm der Minister Graf von Armannsperg, welcher auf seine vielseitige Bildung als Steinmetz, Bildhauer und Baumeister aufmerksam gemacht, ihm den Ausbau seines Stammschlosses Egg bei Deggendorf übertrug. Nachdem er sich dieses Auftrags zur höchsten Zufriedenheit des Besitzers entledigt hatte, siedelte er, inzwischen glücklich verheiratet, nach dem alten Regensburg über und wurde daselbst nach kurzer Zeit als Lehrer an der Gewerbschule angestellt.

Die wohlgelungene Ausführung mehrerer Bauwerke, namentlich des Schlosses Egg veranlaßte den höchstseligen König Max II., dem Künstler die Erbauung einer Villa auf der sogenannten Ostenbastei in Regensburg zu übertragen. Nach glücklicher Vollendung dieses Baues wünschte ihn der König in seiner Nähe zu haben, welcher Wunsch seine Versetzung nach München als Professor an der polytechnischen Schule zur Folge hatte.

Die Herstellung des ganz in Verfall gerathenen und seit langer Zeit andern Zwecken dienenden k. Residenztheaters beschäftigte ihn hier zunächst. Zwei Jahre nahm ihn diese Arbeit in Anspruch, während welcher es ihm gelang, diesen Tempel der heiteren Muse ganz in seinem früheren Glanze herzustellen. Durch die Verleihung des Verdienstordens vom heil. Michael sprach der hohe Auftraggeber seine Zufriedenheit mit den Leistungen des Künstlers aus.

Eine Menge Arbeiten im Fache der Architektur und Bildhauerei füllte demnächst die Zeit des Künstlers aus, namentlich erhielt er viele Aufträge von Seiten des hohen Adels, welchem der glückliche Ausbau des Schlosses Egg eine ähnliche Herstellung seiner Stammschlösser wünschenswerth erscheinen ließ. Hiebei benützte Foltz mit vielem Glücke die Bildhauerei zur Erhöhung des innern Komforts, indem er Gegenstände des Luxus und täglichen Gebrauchs in künstlerische Formen brachte.

Die letzten Jahre finden wir Foltz fast ausschließlich für die Domkirche zu unserer lieben Frau beschäftigt. Zwölf Apostelstatuen im Mittelschiff mit reichen Baldachinen und Trägern aus Sandstein, bei dreißig von ihm modellirte Statuen verschiedener Heiligen, zwei reiche Kronleuchter, eine große Monstranz, fünf Altäre und eine Menge anderer Gegenstände sind theils von seiner Hand, theils nach seinen Entwürfen ausgeführt. Während er im Dome selbst als Bildhauer wirkte, war er außer demselben als Architekt thätig, indem er gleichzeitig den auf der Nordseite desselben gelegenen Häuserkomplex ausführte.

Mit den eben so mannigfaltigen als umfassenden Arbeiten der Domrestauration sollte seine künstlerische Thätigkeit ihren Abschluß erhalten. Schon längere Zeit an Verdauungsbeschwerden leidend suchte Foltz in diesem Sommer Linderung im Marienbad, fand sie aber leider nicht. Kaum zurückgekehrt, steigerte sich das Uebel zur ernsten Erkrankung, in deren Folge er am 10. November des vergangenen Jahres verschied.

Vier Töchter und zwei Brüder dann eine große Zahl von Freunden und Künstlern umstanden trauernd seinen Sarg.

Geradheit und strenge Rechtlichkeit, ein liebevoller menschenfreundlicher Sinn, Anspruchslosigkeit und eine bis zur Selbstverläugnung gehende Bescheidenheit als Künstler waren die Grundzüge seines Charakters und sichern ihm ein ehrendes Andenken bei Hoch und Niedrig!

Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1867. München, 1868.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Foltz, Ludwig, Architekt und Bildhauer, geb. 23. März 1800 in Bingen, † 10. Nov. 1867 in München, Sohn eines gleichnamigen Malers, war schon mit 16 Jahren an den Arbeiten des Münsters in Strassburg beschäftigt, baute 1828 im Auftrag des Architekten von Lasaulx die Burg Rheineck, ging 1830 auf die Akademie in München und 1832 ins Atelier Schwanthalers, restauriete die Burg Egg bei Deggendorf im Bayrischen Wald, wurde später Professor am Polytechnikum in München und restaurirte das königl. Residenztheater, wofür er den Michaelsorden erhielt. Als Bildhauer war er besonders in seinen letzten Lebensjahren für die Frauenkirche in München thätig, wo er die 12 Apostel an den Innenseiten der Pfeiler, den Kredenztisch, 2 metallene Kandelaber und viele andere Arbeiten schuf. Ausserdem war er sehr produktiv auf dem Gebiet des Kunsthandwerks.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Foltz Ludwig, 1809 (Bingen) – 1867, Architekt und Professor am Polytechnikum; in Straßburg und Mainz als Architekt und Bildhauer ausgebildet, studierte F. seit 1830 in München bei L. M. von Schwanthaler u. a., wandte sich aber dann ausschließlich der Architektur zu; er schuf viele neugotische Bauten und die Restauration (Regotisierung) der Münchner Frauenkirche und des ehemaligen in München waren die – heute ziemlich umstrittenen – Hauptleistungen dieses ausgesprochenen Romantikers; in seiner Formenbehandlung blieb F. immer derb und klobig, dagegen verbindet er bei seinen kunstgewerblichen Arbeiten, zu denen er großes Geschick besaß, viel gesunden Humor, Phantasie und richtiges Stilgefühl (dekorative Figuren an Ofen, Kaminen und Möbeln).

Andere Werke: Schloß für Baron Künsberg in Oberfranken, gotische Restauration der Schlösser Taxis in Schwaben, Brannenburg am Inn, Donndorf in Oberfranken und Stepperg bei Neuburg a. d. Donau.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.

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Philipp von Foltz

* 11.5.1805 (Bingen)
† 5.8.1877 (München)
Akademieprofessor, Historienmaler und Direktor der Pinakothek

Die bildende Kunst in München (1842)

Philipp Foltz,

der Sohn eines Malers aus Bingen, geboren am 11. Mai 1805, ward früh schon durch die herrliche, ihn umgebende Natur, die großartigen Bauüberreste jener Gegenden, die überall wie Geisterstimmen zu einem empfänglichen Gemüthe sprechen, und durch die Arbeiten seines Vaters der Kunst zugeführt. Zwar besuchte er eine Zeit lang die lateinischen Schulen in Mainz, fing aber bald an, mit rastlosem Eifer zu zeichnen und seine inneren Anschauungen in Bildern auszudrücken. Die wunderlieblichen Sagen des Rheinlandes, die Burgen und Dome umher übten einen ungemeinen Zauber auf die Einbildungskraft des Jünglings, und er strebte, jene Märchenwelt in Bildern wiederzugeben.

Hinlänglich herangebildet wollte er nach Düsseldorf zur eigentlichen Kunstentwicklung wandern, da er von den Darstellungen des Cornelius zu Göthes Faust und den Nibelungen, mächtig ergriffen war; als der Meister nach München berufen wurde. Doch er zog ihm nach, und brachte als Zeugnisse seiner Leistungen sechzehn Blätter aus Schillers Wilhelm Tell in Steindruck und andere vielversprechende Entwürfe und Zeichnungen mit. Das jugendlich mit aller Lebenskraft sich entwickelnde Kunststreben so vieler Genossen wirkte auch erregend auf ihn; er übte sich in der Freskomalerei zuerst unter Cornelius Anleitung in der Glyptothek, dann in den Arkaden des Hofgartens, wo er nach seinem eigenen Entwurfe und selbstständig eines der schönsten und gelungensten Bilder der ganzen Reihe vollendete, darstellend: die Gründung der Akademie der Wissenschaften durch den Churfürsten Maximilian III.

Darauf übernahm er im Königsbau den Saal, der zur Ausschmückung mit Darstellungen aus Schillers Gedichten bestimmt war, und theilte mit Lindenschmitt die sämmtlichen Arbeiten desselben. Dann aber wendete er sich entschieden der Oelmalerei zu, worin er gewissermassen sein eigener Lehrer ward, und bald wußte er mit kühnem und zartem Pinsel die lieblichsten Gestalten voll Natur und Anmuth darzustellen. Bei der Wahl seiner Gegenstände erscheint er als wahrer Romanzendichter, und es ist, als seien die Gebilde und Sagen seiner Jugend lebendig geworden, und erstünden in frischer Klarheit, so wie er auch jeder Erscheinung, jedem Ereignisse der Gegenwart eine schöne, durch die Darstellung jeden Beschauer gewinnende, Seite abzulauschen und wiederzugeben versteht.

Dieses zeigte sich schon in den ersten Oelgemälden, in welchen er bei warmer Ausführung der Landschaft einen interessanten, balladenartigen Stoff auf das Gelungenste behandelte, wie in jenem Bilde, welches eine Sullotin darstellt, die in der Morgendämmerung für ihren todesmüden und auf seinem, eine weite Aussicht gewährendem, Posten eingeschlummerten Vater Wache hält, während verwundete Griechen in mancherlei Stellungen umherliegen; oder in jenem Gemälde, das einen kräftigen Jägerburschen darstellt, der hoch oben auf der Bergeskuppe sitzend voll Sehnsucht und Wehmuth den dahin eilenden Flüßen und Bächen und dem Zuge der Wolken über alle die Bergeszinnen und die weiten Thäler nachschaut; in einem Fischermädchen, das am Strande ruhend über den See hinüberschaut, als sollte von dorther irgend ein Stern für sie aufgehen; dann in einer Fischerfamilie, die unter und an der Hausthüre versammelt dem zurückkehrenden Schifflein entgegensieht, daS den Vater bringt. Ein rührendes Bild ist die Fischerin am Achenthalersee mit ihrem Knaben im Arm, die bei dem Ausbruche eines furchtbaren Ungewitters ihren Mann mit angstvoller Ungeduld erwartet, der eben in einem schmalen Nachen über den Wogen schlagenden See zurückkehrt.

Schon diese Bilder sind Zeugen, wie sehr ihn die Alpenwelt und das trauliche Leben in derselben, wie er sie auf manchen Wanderungen in das bayerische Gebirg kennen lernte, angesprochen, welche mit ihrer frischen Lebensfülle einen unendlichen Stoff zu bildlichen Darstellungen gewährt, wie sie auch in jenen kecken naiven Dichtungen und Liedern sich offenbart, die von Berg zu Berg widerklingen. Scenen aun dieser Welt schildern auch die Bilder: zwei Jäger hoch auf dem Gebirge aus einer Höhle hervor auf nahende Gemsen lauernd; die Befreiung eines an einen Baum gebundenen Wildschützen, der eben von seinen Banden losgemacht wird, und mit dem seitwärts gewendeten Kopfe nach seinem Befreier voll Ungeduld hinblickt, wie mit dem Vorsatze, die Schmach bald zu rächen.

Zu den trefflichsten Bildern aus jener früheren Zeit gehören: das trauliche Gespräch zweier Liebenden aus der idyllischen Alpennatur, und aus dem Mittelalter. Das Eine darstellend eine Sennin im Gekose mit dem Jäger, umgeben von allen den großartigen Reizen, welche der schönen und furchtbaren Alpennatur eigen sind; das Andere: der Ritter und seine Braut unter einer schattenreichen Buche vor dem Pförtlein der väterlichen Burg, aus dem so eben des Fräuleins frühere Wärterin heraustritt, unten am Hügel harren die Rosse des Ritters. Die warme Glut der Abendlandschaft und das Gemüth erhebende Schauspiel des Sonnenuntergangs, die Landschaft mit ihren im Abendgolde strahlenden Münstern, Stromburgen und Bergschlössern schließt ergänzend und den Zauber vollendend das Ganze.

Im Jahre 1833 vollendete er die schöne Zeichnung: Otto’s, des Königs von Griechenland, Abschied aus dem väterlichen Schlosse zu München, das durch den Steindruck vervielfältigt und überallhin verbreitet ist. Mit Rührung betrachtet man den jugendlichen König, der, unten an der Treppe des königlichen väterlichen Schlosses von seinen Geschwistern und den königlichen Eltern, einer schönen charakteristischen Gruppe, und einem ausgewählten Kreise von nachfolgenden Edlen umgeben, im Begriffe zu scheiden, seiner liebenden geliebten Mutter die Hand reicht, während der König Ludwig, der Gruppe der griechischen Abgeordneten und den Gliedern der Regentschaft zugewendet, die Hand auf die Schulter des Seehelden Miaulis legt, diesem den theuern Sohn wie ein Kleinod vertrauend. Alle Figuren sind wahre, nach dem Leben gezeichnete, Bildnisse, die tiefdurchdachte Anordnung und Ausführung des historisch merkwürdigen Momentes auf das Trefflichste gelungen.

Ganz in seinem lyrischen Elemente konnte er sich bei der Ausschmückung eines größeren Saales im Königsbau bewegen, und löste die Aufgabe, die Balladen Bürgers in bildlichen Darstellungen enkaustisch zu geben, mit wahrem poetischen Sinne, unterstützt von zwei Schülern. Zu den ansprechendsten gehören: der Bruder Graurock und die Pilgerin, die Weiber von Weinsberg, das Lied vom braven Manne, die Bilder zu Ritter Karl von Eichenhorst, Leonardo und Blandine.

Nach der Vollendung dieser Gemälde, im Spätherbste des Jahres 1835, begab er sich nach Italien, kam um das neue Jahr 1836 in Rom an und schwelgte nun eine geraume Zeit an dem Anblicke der Raphael’schen Werke, deren Innigkeit und Tiefe mit dem bezaubernden Farbenschmelze ihn vor allen anderen Kunstwerken ansprachen. Mit erneuetem Eifer widmete er sich der Erforschung der Farbenverbindung und drang durch beständige Uebung in das Geheimniß des lebendigen und harmonischen Kolorits der großen italienischen Meister. Außer vielen anderen kleineren Arbeiten vollendete er dort zwei Madonnenbilder, die zart und innig aufgefaßt und ausgeführt sind, und die mütterliche, im Anblicke des Kindes beseligte, Liebe auf ergreifende Weise schildern und in den lichten Lufttönen, dem harmonischen Schmelz der Farben und in der Gruppirung ganz im Geiste der früheren italienischen Künstler gedichtet erscheinen. Ein großes Bild: des Sängers Fluch, nach einer Ballade von Uhland, brachte er nach seiner Rückkehr aus Italien gegen das Ende des Jahres 1838 zur Ausstellung nach München, voll lebendiger Kraftentwicklung den Augenblick schildernd, da der grausame, tigerartig auffahrende König in seiner Wuth dem blühenden Sänger-Jüngling das Schwert in die Brust wirft, der alte Vater den Sinkenden umfängt, die Königstochter in Ohnmacht vergeht und alle Diener erstarrt stehen. Ausdruck, Farbengebung und Gruppirung waren im Ganzen und Einzelnen höchst gelungen und die Wirkung bei der klaren Darstellung entschieden.

Nach einem kurzen Aufenthalte in München reiste er in seine Heimat an den Rhein, verkaufte jenes Bild nach Köln und kehrte dann wieder zu neuen Kunstschöpfungen nach München zurück.

Eine Madonna, bestimmt in die Schloßkapelle nach Egg im Auftrage des Grafen von Armansperg, ist im Geiste Raphaels gedichtet.

Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.

Universal-Handbuch von München (1845)

Foltz, Philipp,

geboren 1805 zu Bingen am Rhein; er kam bald nach Cornelius Ankunft in München selbst hierher. Früher beschäftigte er sich mit Steinzeichnungen, und übte sich sodann in der Freskomalerei unter Cornelius Anleitung in der Glyptothek, dann in den Arkaden des Hofgartens, wo er das Bild »die Gründung der Akademie der Wissenschaften durch den Churfürsten Maximilian III.« malte. In der Folge malte er Darstellungen aus Schillers Gedichten im Königsbau, und theilte mit Lindenschmit die sämmtlichen Arbeiten daselbst. Es erwachte in ihm eine entschiedene Neigung zur Oelmalerei, und seine Gebilde aus dem Reiche der Sagen sind voll Natur und Anmuth. Foltz hat bereits eine große Anzahl von Bildern geliefert, die seinen Ruf als Künstler weit verbreiteten, und deren Aufzählung uns hier zu weit führen würde.

Universal-Handbuch von München. München, 1845.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Foltz, Philipp, Historienmaler, geb. 11. Mai 1805 in Bingen, † 5. Aug. 1877 in München. Bruder des Vorigen [Ludwig Foltz], kam 1825 nach München, wo er Gehilfe des Cornelius bei den Fresken in der Glyptothek und den Bildern unter den Arkaden des Hofgartens wurde. Später malte er mit Lindenschmit in einem Saal des Königsbaues 23 Darstellungen nach Schillers Balladen, und eine Reihe von Oelbildern theils aus dem Gebiet der Romantik, theils aus dem Gebirgsleben. Von 1835–38 verweilte er in Italien, wo er ebenfalls mehrere bedeutende Bilder malte, darunter besonders Des Sängers Fluch (nach Uhland, Neue Pinakothek in München). Nach seiner Rückkehr wurde er Professor an der Akademie, 1870 Direktor derselben und trat als solcher 1875 in den Ruhestand. Aus den letzten Jahren seines Lebens sind noch zu nennen die beiden Bilder des Maximilianeums: Das Zeitalter des Pericles und Demüthigung Friedrich Barbarossas vor Heinrich dem Löwen, sowie Kampfscenen aus dem Tiroler Kriege, Jagdbilder u. s. w. Eine seiner bekanntesten Zeichnungen ist Der Abschied König Ottos von Griechenland aus München.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Foltz Philipp, von, 1805 (Bingen) – 1877, Historienmaler, Zentralgemäldegaleriedirektor und Akademieprofessor; Sohn eines Malers und Bruder des Architekten und Bildhauers Ludwig F. war er nach humanistischer Ausbildung Schüler von P. von Cornelius in München, er beteiligte sich an den Fresken im Münchner Hofgarten und entwickelte sich immer selbständiger, beeinflußt von E. N. Neureuther, in der Richtung der Spätromantik, malte viele Bilder aus dem Bauernleben, aber auch religiöse Gemälde; von 1837/39 weilte F. in Italien; später wirkte er als Professor an der Kunstakademie in München, seit 1865 Direktor der Pinakothek; sein bedeutendstes Werk ist der Kniefall Barbarossas vor Heinrich dem Löwen im Maximilianeum.

Andere Werke: Aus dem Münchner Volksleben, Messe auf der Alm, Begegnung Max’ II. mit seiner Gemahlin auf der Jagd.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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