Inhalt | Register | |



38 – 13 – 24 (Lange)

Ω

Ludwig Lange
Professor der Architektur
an der kgl. Akademie der Künste
in München u. kgl. griechischer Baurat
geb. 22. März 1808, gest. 31. März 1868.
dessen Gattin Antonie geb. Hoffmann
geb. 28. August 1812, gest. 15. April 1878.
Geh. Hofrat
Emil von Lange
Architekt u. Dircktor der k. Kunstgewerbeschule
geb. 15. November 1841, gest. 2. Dezember 1926.
dessen Gattin Marie von Lange
geb. Leimbach
geb. 9. Januar 1851, gest. 24. Mai 1935.

Ω

|||

Emil von Lange

* 15.11.1841 (Darmstadt)
† 2.12.1926 (München)
Architekt, Kunsthistoriker, Schriftsteller und Direktor der Kunstgewerbeschule München

Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart (1882)

Lange, Emil, Architekt, geb. 15. Nov. 1841 zu Darmstadt, Sohn und Schüler des 1868 verstorbenen Architekten Ludwig L., besuchte die Akademie in München und ging nach Paris, wo er Schüler von Questel wurde. Dann machte er Studienreisen in Frankreich, Italien und Deutschland, wurde 1868 Professor der Architektur an der Kunstgewerbschule zu München und 1875 Direktor derselben. Unter seinen ersten Arbeiten verdient ein treffliches Projekt zu einem Senatssaal genannt zu werden (1862). Bei mehreren Konkurrenzen trug er Preise davon. In München errichtete er an monumentalen Bauten die Kunstgewerbschule und die Industrieschule. Mit Joseph Bühlmann gab er 1867 das sehr verdienstliche Werk »Die Anwendung des Sgraffito für Fassadendekoration« heraus.

Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart von Dr. Hermann Alex. Müller; Leipzig; Verlag des Bibliographischen Instituts 1882.

|||

Ludwig Lange

* 22.3.1808 (Darmstadt)
† 31.3.1868 (München)
Akademieprofessor und Baurat

Kunstvereins-Bericht für 1868 (1869)

Nekrologe.

Ludwig Lange,

Professor der Architektur an der k. Akademie der bildenden Künste und k. griechischer Baurath, Ritter des k. bayer. Michaelordens und des k. griechischen Erlöserordens, geboren zu Darmstadt am 22. März 1808, war der Sohn eines hessischen Stabsauditors. In zahlreicher Familie aufgewachsen, entwickelte sich neben mancherlei geistiger Anregung in ihm frühzeitig der Drang zur Kunst, den der begabte und aufgeweckte Knabe zunächst an landschaftlichen Zeichnungen der Umgegend seiner Vaterstadt bethätigte. Aneignung wissenschaftlicher Kenntnisse, sowie Lange’s mehr und mehr vortretende Neigung zu rhytmischer Formengestaltung führten ihn bald auf das seinem Talente mehr zusagende Feld der Architektur, in der er den ersten Unterricht unter Lerch und Möller genoß. Auf seinen Reisen als Zeichner für das Bilderwerk »Originalansichten deutscher Städte« kam er 1832 nach München, wo er sich bald der Gunst und Freundschaft des damaligen Künstlerkreises zu erfreuen hatte; insbesondere wurden für Lange die innigen Beziehungen zu Karl Rottmann von wohlthätigstem Einfluße. Als Letzterer gemäß seines hohen Auftrages 1834 die Kunstreise nach Griechenland antrat, wurde Lange sein Begleiter.

Der klassische Boden fesselte den für die Kunst der Griechen Begeisterten auf mehrere Jahre an sich, die Lange in der bescheidenen Stellung als Zeichnenlehrer am Gymnasium zu Athen zubrachte.

Zur Heimat 1838 zurückgekehrt, ließ er sich dann in München häuslich nieder, und erhielt nachdem er mehrfach mit Entwürfen hervorgetreten war, die ihm die besondere Aufmerksamkeit II. MM. der höchstseligen Könige Ludwig und Max zuwandten, 1847 die Professur der Baukunst an der Akademie. Sein hoher Schönheitssinn, das feine Stylgefühl und eine gefällige Verbindung der Architektur mit Plastik und Malerei, kurz das ästhetische Moment, machten Lange für diese Stelle ganz zur geeigneten Persönlichkeit, und die zahlreichen Schüler, die er von Jahr zu Jahr um sich hatte, werden stets mit dankbarer Freude des Mannes gedenken, der durch seine eigene Begeisterung für das Ideale lebenerweckend auch auf sie wirkte.

Wie er die Architektur mit der Landschaft verband, zeigt die Villa, die er in Berchtesgaden für König Max ausführte; wie er materiellen und ästhetischen Bedürfnissen eines Gebäudes nachzukommen, Zweck und Charakter eines Bauwerkes nach Innen und Außen zu berücksichtigen verstand, davon gibt sein mustergültiges Museum in Leipzig das beste Zeugniß. Das Zweckmäßige, das Wohnliche und Behagliche suchte Lange in seinen Werken mit dem malerisch Anmuthigen zu vereinen. Seine architektonischen Plane berücksichtigten die Mitwirkung der Schwesterkünste für Vollendung des Ganzen.

In rastloser Thätigkeit sahen wir Lange seit einer Reihe von Jahren mit größeren architect. Concurrenz-Arbeiten hervortreten, die fast sämmtlich als preisgekrönt, das hohe Talent ihres Schöpfers bekundeten.

Eine heftige Lungenentzündung, die Lange im Frühjahre 1867 befiel, sollte trotz seiner sonst so rüstigen starken Körperkonstitution unheilvolle Folgen haben. Umsonst suchte Lange das milde Klima Südtyrols und Italiens auf, das Leiden war nicht mehr zu bewältigen. Während seines langen Krankseins noch immer thätig, war er bemüht, seine hoffnungslose Lage durch Begeisterung für Ideale der Kunst zu vergessen.

Lange war eine großartige edle Künstlernatur; sein am 31. März 1868 erfolgter Tod raubte seiner Familie den liebevollen Gatten und Vater, seiner Schule den eifrigen Lehrer, seinen Freunden und überhaupt der Münchner Künstlerwelt einen ihrer würdigsten Genossen.

Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1868. München, 1869.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Lange Ludwig, 1808 (Darmstadt) – 1868, Architekt und Akademieprofessor; Bruder des Landschaftsmalers Julius L., lernte L. in Darmstadt, studierte in Gießen und unternahm größere Studienreisen; 1834 begleitete er K. Rottmann nach Griechenland und blieb in Athen, wo er Zeichenlehrer am Gymnasium wurde; 1838 ließ sich L. in München nieder, seit 1847 war L. Professor der Baukunst.

Hauptwerke: Villa des Königs Max I. in Berchtesgaden und das Museum zu Leipzig; sein Entwurf zu einem archäologischen Museum in Athen wurde erst 1866 ausgeführt; in den »Werken der höhern Baukunst« veröffentlichte L. eine Sammlung seiner vielen Entwürfe.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


Erstellt mit jutoh digital publishing software (Anthemion Software Ltd.)