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39 – 8 – 27 (Gerstorfer · Zimmermann)

Ω

Hier ruhen:
Herr Josef Gerstorfer,
k. Oberpostrat a. D.
* 5. Nov. 1843 † 23. Febr. 1907.
Dessen Gattin
Frau Katharina Gerstorfer
* 26. Mai 1853 † 18. Juli 1921.
Richard Zimmermann,
Kunstmaler
* 2. März 1820 † 4. Febr. 1875.
Max Zimmermann,
Landschaftsmaler
* 7. Juli 1811 † 30. Dez. 1878.

Schneider

Ω

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August Maximilian Zimmermann

* 7.7.1811 (Zittau/Sachsen)
† 29.12.1878 (München)
Stadtmusikers-Sohn / Landschaftsmaler

Allgemeine Zeitung (28.1.1879)

Nekrologe Münchener Künstler.

I. Max Zimmermann.

Wir haben neuerdings den Tod einiger Maler zu beklagen welche, durchweg eigenartige Naturen, nicht allein durch ihre Kunst, sondern auch durch ihren absonderlichen Lebensgang unser ganzes Interesse erheischen.

Max Zimmermann war, geb. 7 Juli 1811 zu Zittau in Sachsen, gleich seinen Brüdern, zum Métier seines Vaters, der edlen Musika, bestimmt, erlernte mehrere Instrumente, die er mit angebornem Ingenium zeitlebens gern übte, wie er sich denn auch Waldhorn blasend auf einer seiner Radirungen dargestellt hat. Nebenbei zeichnete er, lernte in Dresden 1834 die Lithographie und ging dann 1837 nach München, wo er unter der Leitung seines ältesten Bruders, des großen Albert Zimmermann, bald die überraschendsten Fortschritte machte.

In den vierziger Jahren gestaltete sich unter den jüngeren Landschaftsmalern, den Epigonen Rottmanns, ein frohes frisches Künstlerleben, eine wahre Illustration zu Eichendorffs, von Mendelssohn-Bartholdy so wunderbar componirtem, Liede: »Wem Gott will rechte Gunst erweisen u. s. w.« Sie zogen hinaus in die Umgegend des Starnberger Sees, saßen in dem schönen malerischen Eberfing und Polling, und bannten alles Schöne was sie
»In Berg und Wald und Strom und Feld«
fanden, im künstlerischen Jubel, mit morgenhellen Sinnen und urweltlichem Behagen auf ihre Leinwand. Die Seele dieser artistischen Wanderungen und Maler-Colonie waren die »Zimmerleute,« [Die Reihe der Brüder gliedert sich sonach in folgender Weise: der älteste, dem es bestimmt war allen anderen ins Grab zu sehen, ist Albert Zimmermann, geb. 1809. Dann unser in Rede stehender August Max, welchem die beiden Robert (geb. 21 April 1818 und gest. 6 Jan. 1864 zu München) und Richard (geb. 1820, gest. 4 Febr. 1875) folgten.] vorerst Max und Albert, welche alsbald aus allen deutschen Gauen eine Schaar von gleichstrebenden Freunden und Schülern anzogen. Darunter befanden sich wieder alle möglichen Schattirungen, welche später auch in anderem Genre excellirten, z. B. unser liebenswürdiger Architektur-Maler Emil Kirchner, der universelle August Kreling, der auch als Dichter bekannte Johann Felix v. Schiller, Lichtenheld, v. Hagn, Langko, Karl Ebert, Theodor Kotsch, Fr. Ludw. Voltz, Salzer, die Brüder Seidel u. s. w. Damals waren noch Wahrheit und Schönheit die Loosung und Zeichnung und Farbe als gleich berechtigt anerkannt. Was in diesem Sinne geleistet wurde, besteht noch zu Ehren und darf sich kühnlich überall zeigen. Was recht zusammengeklungen, das klingt auch immer fort.

Anfänglich malte Max Zimmermann einige große Landschaften mit reichen Staffagen von Figuren und Thieren, dann aber, bald erkennend daß in der Beschränkung sich erst der Meister zeige, hielt er sich an ein kleineres Répertoire, wobei das Vorbild der niederländischen Meister à la Ruysdael und Hobbema maßgebend und fühlbar wurde. Insbesondere liebte er den deutschen Eichenwald, und ermüdete nicht seine großartige ehrfurchtgebietende Stille und Einsamkeit oder die melancholische Verlassenheit einzelner Gruppen in tiefstgefühlter Weise zur Darstellung zu bringen. Die Neue Pinakothek verwahrt drei Bildsr dieser Art, wahre Perlen seiner Muse: erst eine flache Gegend mit einer schönen reichbelaubten Eichengruppe und weiter Fernsicht, über welche mächtige Wolkenzüge hinfahren, wie man sie hauptsächlich von der Münchener Hochebene aus beinahe tagtäglich zur Sommerszeit studieren kann. Dann wieder eine Landschaft mit etlichen Eichen, vor denen ein Hirt mit einigen Schafen und Ziegen lagert, während ein etwas bewölkter Himmel sich darüber spannt. Das dritte Bild führt uns an den Rand eines Eichenwaldes, welchen aus geballten Wolken ein Sturm durchfegt, während das drohende Gewitter schon in den ersten Blitzen hereinkracht: als Staffage jagt ein verspäteter Reiter hastig querfeldein. Dieß alles zeigt uns der Maler in ungesuchter Wahrheit, so echt und natürlich, ohne unnöthigen Aufwand von Effect und Floskelschwulst, daß der jetzt mit Farbenspectakel aller Art feuerwerkartig geblendete Laie lange und oftmals darüber hinwegstolpern kann, bis ihn eines Tages doch die grandiose Ungesuchtheit in ihrer Unmittelbarkeit packt und so schnell nimmer losläßt. Und dann staunt man erst über diese Poesie, welche in so einem verlassenen Bruch liegt, durch welchen eine vergessene Straße führt, mit einem Tümpel Wasser, darüber etliche hundertjährige Eichen unter blaßgrauem Himmel, der plötzlich mit einigen goldenen Sonnenfäden die triste Oede elektrisirt. Oder er führt uns an des Ammersees einsame Gestade, und läßt uns einen Blick werfen in die weite Ebene, über welche spielende Wolkenschatten dahineilen. Meisterwerke dieser Art brachte die Kunstausstellung 1848, die Prager Exposition 1857 und 1858, dann die Münchener Historische Ausstellung im Jahre 1858, der Münchener Kunstverein z. B. im December 1872, 1876 u. s. w. Mit gleicher Virtuosität cultivirte Max Zimmermann außer dem Staffeleibilde die seit den vierziger Jahren gleichzeitig wieder in Flor gebrachte Radirung. Ein Blatt in Maillingers »Bilder-Chronik,« welche auf dem heute nicht mehr ungewöhnlichen Weg einer Prämien-Verloosung endlich in den Besitz unserer Stadt gelangte, trägt noch die Signatur »Mein erster Versuch im Radiren. München den 10 Juni 1840;« ein Bauernhof bei Brannenburg, im Vordergründe zwei Pferde und ein Hund bei einer Pfütze, gab den Vorwurf dazu. In der Folge entstand, im Wetteifer für den »Münchener Radirclub« eine Reihe von Blättern welche jetzt Wohl als das Werk von Max Zimmermann, zu seines Namens bleibendem Gedächtniß, herausgegeben zu werden verdiente; das wenige was damals davon in den Handel kam, machte die Lust der Sammler in hohem Grad rege.

Während der Meister in gewohnter Thätigkeit einem hohen Alter entgegenzugehen versprach, hatte er das Unglück im December 1877 durch einen Sturz den linken Arm nicht unerheblich zu beschädigen. Die Aerzte bestanden auf Amputation, und der Künstler willigte zu, weiß Gott mit welch‘ schwerem Herzen. Anfänglich schien der Erfolg gesichert, und Max Zimmermann vollendete noch eines seiner anspruchslosen Stimmungsbilder. Da meldete sich das Uebel wieder und erheischte eine neue schmerzhafte Operation, welche nach qualvollen Leiden mit Blutvergiftung das Leben des armen Dulders am 30 Dec. vorigen Jahres abschloß. Am ersten Tage des neuen Jahres wurde seine Hülle in die Erde gesenkt; ein zahlreiches Ehrengeleit aus allen Classen der Gesellschaft bewies die Hochachtung welche dem Verstorbenen als Mensch und Künstler immerdar gezollt wurde.

Ein Cyklus seiner Bilder erschien in Photographien von Arnold Zettler. Zimmermanns Nachlaß enthält einen Schatz von Zeichnungen und Naturstudien, welche hoffentlich in einer Gesammtausstellung an den Tag treten und dann viele Liebhaber und Freunde finden dürften.

Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 28. Dienstag, den 28. Januar 1879.

Kunstvereins-Bericht für 1878 (1879)

Nekrologe.

August Maximilian Zimmermann

erblickte das Licht der Welt als der zweitälteste Sohn des Stadtmusikers Zimmermann zu Zittau in Sachsen am 7. Juli 1811. Der Vater wollte ihn, wie auch seine drei anderen Brüder, zum Musiker heranbilden, allein er folgte mit seinen Brüdern dem Hang zur Malerei. Bis zum 23. Jahre jedoch mußte Max Musik treiben und konnte nur nebenbei die Steindruckkunst erlernen. Im Jahre 1834 siedelte er nach Dresden über und wurde daselbst Bürger als Lithograph. Schon 1837 ging er nach München, wo sein älterer Bruder Albert bereits seit dem Jahre 1832 wohnte, und sich mit dem größten Erfolge der Landschaftsmalerei widmete. Unter dessen geschickter Leitung suchte Max allen Fleißes die sehr erheblichen Lücken in der Zeichnenkunst auszufüllen. Er ging hier mit Entschiedenheit zur Landschaftmalerei über und wies sich bald, unterstützt von Emsigkeit und Talent, als einer der geschätztesten Meister aus. Wie sein älterer Bruder Albert hatte auch er sich der ganz besondern Gunst und hohen Auszeichnung weiland König Ludwig I. von Bayern zu erfreuen, welcher beide gern und oft in ihren Künstlerwerkstätten überraschte. Drei hervorragenden Landschaften von Max's Staffelei wies er in seiner neuen Pinakothek ihren Platz an. Unzählige derselben sind in Privathände und in alle Museen und Galerien gewandert. Zimmermann war ungemein fleißig und rührig und überhaupt in seiner Kunst unermüdlich thätig, bis ein schweres Leid ihn traf und ihm Entsagung zur gebieterischen Nothwendigkeit machte. Vor einigen Jahren hatte er wiederholt das Ungemach zu stürzen und sich den linken Arm schwer zu verletzen. Der dritte Fall vor etwas über einem Jahr war so schlimm, daß der Arm ihm abgenommen werden mußte. Seitdem siechte er ganz zusehends hin, und erst am 29. Dezember 1878 erlöste ihn der Tod als wahrer Rettungsengel von seinen Leiden. Zimmermann war allgemein geachtet und geliebt als ein braver biederer Mensch, geradeaus ohne alles Falsch. Er war ein treuer, liebevoller Bruder und Freund, allzeit gefällig und dienstbereit. In München war er durch einen 41jährigen Aufenthalt ganz heimisch, es war die Stadt seine zweite Heimath geworden. Bei alledem hatte er seine heimische Mundart so wenig abgelegt, daß man in ihm bei dem ersten Worte den ächtesten Sachsen erkannte. Als Landschafter hat er in der Perspektive eine besondere Vollkommenheit erreicht. Sein Hauptgebiet waren der Wald, der dichte, schattige Laubwald. Seine Eichenlandschaften sind in der That ganz vorzügliche, beinahe unübertreffliche Leistungen, wenigstens der neueren Zeiten. Mit schönstem Erfolge hatte er in ihnen Ruysdael, den alten Holländer, sein Muster und Vorbild, nachgeahmt. Auch als Radirer bewährte Zimmermann die nämlichen Vorzüge, wie als Maler.

Bericht über den Bestand und das Wirken des Kunst-Vereins in München während des Jahres 1878. München, 1879.

Allgemeine Deutsche Biographie (1900)

Zimmermann: Max Z., Landschaftsmaler, geboren am 7. Juli 1811 zu Zittau, wurde gleich seinen Brüdern zum Metier seines Vaters, der edlen Musica bestimmt, erlernte sechs Instrumente, die er mit angebornem Ingenium zeitlebens übte; Waldhorn blasend hat er sich auf einer seiner Radirungen dargestellt. Nebenbei betrieb er Zeichnen, lernte 1834 zu Dresden die Lithographie und ging dann 1837 nach München, wo er nach dem Vorbilde seines ältesten Bruders bald überraschende Fortschritte machte. Es war eine eigene Malercolonie, welche unter der Leitung von Albert und Max Zimmermann (die man nebst ihren weiteren Brüdern Robert und Richard kurzweg unter der Collectivbezeichnung der »Zimmerleute« zusammenfaßte) erst in Starnberg und dann insbesondere zu Eberfing und Polling, als eine echte Hochschule für Landschaft, sich niederließ und eine große Anzahl jüngerer Kräfte zu gleich begeistertem Streben vereinte. Darunter der Architekturmaler Emil Kirchner, der universelle August Kreling, der auch als Dichter bekannte Felix v. Schiller, Lichtenheld, Ludwig v. Hagn, Langko, Karl Ebert, Theodor Kotsch, Ludwig Voltz, Fr. Salzer, die Brüder Seidel u. s. w. Z. begann mit einigen großen an Figuren und Thieren reichen Landschaften, dann aber, bald erkennend, daß in der Beschränkung sich erst der Meister zeige, wählte er ein kleineres Repertoire, wobei das Vorbild von Ruysdael und Hobbema maßgebend wurde. Insbesondere liebte er den deutschen Eichenwald und ermüdete nicht dessen großartige, ehrfurchtgebietende Stille und Einsamkeit und die melancholische Verlassenheit einzelner Gruppen in tiefempfundener Weise wiederzugeben. Die neue Pinakothek besitzt drei dieser Art: Eine flache Gegend mit einer schönen, reichbelaubten Eichengruppe und weiter Fernsicht, über welche mächtige Wolkenzüge hinfahren, wie man solche hauptsächlich von der Münchener Hochebene aus beinahe tagtäglich zur Sommerszeit studiren kann. Dann wieder eine Landschaft mit etlichen Eichen, vor denen ein Hirt mit einigen Schafen und Ziegen lagert, während ein etwas bewölkter Himmel sich darüber spannt. Das dritte Bild führt an den Rand eines Eichenwaldes, welchen ein Sturm aus geballten Wolken durchfegt, während das drohende Gewitter schon in den ersten Blitzen hereinkracht; als Staffage jagt ein verspäteter Reiter hastig querfeldein. Dieses alles zeigt uns der Maler in ungesuchter Wahrheit, so echt und natürlich, ohne unnöthigen Aufwand von Effect und Floskelschwulst. Und dann staunt man erst über diese Poesie, welche in so einem verlassenen Bruch liegt, durch welchen eine vergessene Straße führt, mit einem Tümpel Wasser, darüber etliche hundertjährige Eichen unter blaßgrauem Himmel, der plötzlich mit einigen goldenen Sonnenfäden die tiefste Oede elektrisirt. Oder er führt den Beschauer an die einsamen Gestade des Ammersees und gewährt uns einen Blick in die weite Ebene, über welche spielende Wolkenschatten dahineilen. Meisterwerke dieser Art brachte die Kunstausstellung 1848, die Prager Exposition 1857 und 1858, dann die Münchener Historische Ausstellung 1858, der Münchener Kunstverein z. B. im December 1872 und 1876. Mit gleicher Virtuosität pflegte Z. außer dem Staffeleibilde die seit den vierziger Jahren gleichzeitig wieder in Flor gebrachte Radirung. Ein Blatt in den Sammlungen der Stadt München trägt die Signatur »Mein erster Versuch im Radiren München 10. Juni 1840«; ein Bauerndorf bei Brannenburg, im Vordergrunde zwei Pferde und ein Hund bei einer Pfütze, gab den Vorwurf dazu. In der Folge entstand, im Wetteifer für den »Münchener-Radirclub«, eine Reihe von Blättern, welche wol als das Werk von Max Z. zu seines Namens Gedächtniß herausgegeben zu werden verdiente. – Während der Meister in gewohnter Thätigkeit einem hohen Alter entgegen zu gehen versprach, hatte er im December 1877 das Unglück, durch einen Sturz den linken Arm zu beschädigen. Die Aerzte bestanden auf Amputation und der Künstler willigte ein, weiß Gott mit welch schwerem Herzen. Anfänglich schien der Erfolg gesichert und Z. vollendete noch eines seiner stillen Stimmungsbilder. Da meldete sich das Uebel wieder und erheischte eine neue, schmerzhafte Operation, welche nach qualvollen Leiden, durch Blutvergiftung das Leben des armen Dulders am 30. December 1878 beschloß.

Vgl. Nagler 1852. XXII, 294. – Maillinger, Bilderchronik, 1876. II, 244 (Nr. 4364–86). – Nekrolog in Beilage 28 Allg. Ztg. 1879. – Kunstvereins-Bericht f. 1878, S. 75. Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1900.

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Richard Zimmermann

* 2.3.1820 (Zittau/Sachsen)
† 4.2.1875 (München)
Historienmaler und Landschaftsmaler

Allgemeine Deutsche Biographie (1900)

Zimmermann: Richard Z., Landschaftsmaler, geboren am 2. März 1820 zu Zittau, erhielt durch das Vorbild seiner älteren Brüder die erste Anregung und Unterweisung zur Kunst, genoß bei der Uebersiedlung seiner Eltern nach Dresden die Leitung des liebenswürdigen Ludwig Richter, folgte aber schon 1838 seinen Brüdern Albert und Max Z. nach München. Hier versuchte er sich an der Akademie im Gebiete der historischen Kunst, malte viele Studien und Skizzen, insbesondere zu einer Composition »Christus die Lahmen und Kranken heilend«, gab aber diese Richtung wieder auf und warf sich mit Feuereifer auf die Landschaft, ein Fach, welches in der durch seine Brüder gegründeten Malercolonie zu Eberfing und Polling mit anderen treuverbündeten Genossen (vgl. den Artikel Max Z.) begeistert cultivirt wurde. Als Ergänzung zu diesen naturalistischen Bestrebungen betrieb Z. das ernste Studium der großen niederländischen Fachgenossen, mit Einschluß des Thierbildes und der Marine. Mit seinen kleinen, ansprechenden Bildern hatte Z. in München schon festen Fuß gefaßt und eine eigene Bahn eingeschlagen, als er nach dem Vorgange von Max Haushofer und Ruben seine Thätigkeit nach Prag verlegte, wo den Münchener Malern freundliche Aufmunterung und Theilnahme erblühte. Z. lieferte Winterlandschaften, Marinen, Strandpartien mit Fischern, auch Feldansichten mit arbeitenden oder ruhenden Landleuten zur Erntezeit und entfaltete ein ziemlich umfangreiches Repertoire, welches er jedoch bei seiner Rückkehr nach München unter Beibehaltung seiner technischen Vorzüge bedeutend reducirte. Z. liebte bei trefflicher Stimmung einen energischen Vortrag und eine meist prächtige, kraftvolle Färbung, in der er jedoch zuweilen experimentirte. Davon zeugen z. B. zwei »Winterlandschaften« in der neuen Pinakothek: die erste mit einer Schmiede im Vordergrunde, vor welcher ein Schimmel beschlagen wird (lithographirt von Feederle); die andere gewährt den Einblick in eine wilde Gebirgsschlucht mit abgebrannter Mühle, matt beleuchtet von der beginnenden Abenddämmerung. Dann eine »Kartoffelernte«, »Parthie bei Rosenheim« (1861), »Mondnacht« (1862), »Fischer am Strand der Nordsee« und »Sonnenuntergang im Winter« (1863). Manche seiner Bilder erinnern an N. Berchem u. A., es überwiegt aber immer die eigene, große Schönheit und Poesie bewährende Originalität und Erfindung. Seine Bilder blieben auch nach seinem am 4. Februar 1875 zu München erfolgten Tode gesucht und geschätzt; so wurde eine »Waldlandschaft« um 3000 Mark, eine »Landschaft mit Wasser« um 2250 Mark aus der Salm-Reifferscheid-Sammlung im September 1888 zu München versteigert.

Vgl. Nagler 1852. XXII, 296. – Deutsche Warte 1875. IX, 383. – Kunstvereinsbericht f. 1876, S. 76. Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1900.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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