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Ruhestätte
der
Familie Blank.
Linke Seite
Frau Elisabeth Blank
geb. 1827, gest. 1. Nov. 1854.
Franz Xaver Blank
gräfl. Haushofmeister
geb. 29. Mai 1818, gest. 7. Febr. 1877.
Frau Anna Blank
geb. 13. Okt. 1828, gest. 30. Nov. 1907.
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Blank, Anna (vh); 13.10.1828 – 30.11.1907
Blank, Elisabeth; 1827 – 1.11.1854
Blank, Franz Xaver; 29.5.1818 – 7.2.1877; Gräflicher Haushofmeister
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* 1859 (München)
† 4.3.1928 (München)
Sängerin
Augsburg. (Gastspiel der Kgl. b. Hofopernsängerin Fräulein Louise Radecke.)
Ein nicht unwesentliches Interesse in der Oper »Faust« bildete das Auftreten des Frl. Viktoria Blank als »Siebel.« Die junge, erst 16 Jahre alte Dame, ist eine Münchnerin und seit einem Jahre Schülerin unseres vortrefflichen Gastes Frl. Radecke; sie verfügt über einen hübschen Mezzosopran und besitzt unbestreitbar ein hervorragendes Talent für die Bühne. Was Wunder, wenn dasselbe unter solcher Leitung herangebildet, sich in durchschlagender Weise schon bei ihrem ersten Debüt geltend machte. Im 4. Akte sang das Fräulein Gounod’s nachcomponirte Arie »Als noch in Freude«. Die Kunstnovize wurde durch dreimaligen lebhaften Hervorruf zu weiterem Streben aufgemuntert. Dramatischen Unterricht genießt Frl. Blank, wie wir hören, bei Frl. Elise Seebach, Ehrenmitglied der Münchener Hofbühne.
Union Nr. 200. München, den 1. Dezember 1875.
Frl. Viktoria Blank, eine noch sehr jugendliche Schülerin von Frl. Radecke, trat in dieser Soiree zum ersten Male vor das Publikum. Sie sang mit erklärlicher Befangenheit, aber keineswegs ohne Gefühl und Verständniß Lieder von Mozart, Schubert und Brahms und zeigte hiebei eine schöne, wohlklingende, starke und umfangreiche Stimme mit gesunder Tonbildung und kunstgerechtem Tonansatz. Sie hat natürlich die Schule noch nicht ganz hinter sich und muß, will sie nicht halben Weges stehen bleiben, noch Vieles lernen. Es wäre aber auch schade, wenn sie das schöne, ihr von der Natur in reichem Maß gegebene Kpital nicht richtig zu benützen lernte. Bei so glücklichen Anlagen ist dem Fräulein, wenn es seine Lehrzeit noch nicht für beschlossen hält, eine schöne, erfolgreiche Zukunft in Aussicht zu stellen. Das Auditorium ließ es an ermunterndem Beifall keineswegs fehlen.
Neueste Nachrichten Nr. 86 & 87. München; Sonntag, den 26. März 1876.
Blank Viktoria, geboren 1859 in München. Sofort nach dem Besuche der höheren Töchterschule, woselbst sie gute Stimmmittel zeigte, nahm sie, noch nicht ganz 15 Jahre alt, bei der Hofopernsängerin Louise Radecke Gesangsunterricht. Nach dreijährigem, fleißigem Studium trat sie 1878 ins Engagement als Altistin am Kölner Stadttheater. Dort entwickelten sich ihre künstlerischen Kräfte immer weiter und kaum war ein Jahr vergangen, erhielt sie bereits einen Ruf an das königliche Hoftheater in ihrer Vaterstadt, das in ihr ein wertvolles Mitglied erwarb.
B. verließ diese Kunststätte nicht mehr. Von ihren hervorragendsten Partien seien erwähnt: »Gräfin« in »Wildschütz«, »Rheintochter«, »Erda«, »Waltraute«, »Norne«, »Magdalena« in »Meistersinger«, »Frau Reich«, »Anna« in der »Zauberflöte«, »Nancy« etc. Felix Philippi, der ihre ersprießliche Tätigkeit in der »Münchner Oper« gebührend kennzeichnet, rühmt ihr edles voluminöses Organ von vornehmer Klangfarbe, ihre von ernsten Studien zeigende Gesangsbildung und ihr gutes Individualisierungstalent, und bemerkt ferner: »Sie besitzt eine sehr glückliche Erscheinung, ein ausdrucksvolles in der Bestimmtheit der Linien an die geniale Hedwig Kindermann mahnendes Profil; in ihrem ganzen Wesen tritt uns ein ausgeprägter, künstlerischer Charakter entgegen. Die Verkörperung hehrer Gestalten, wie des Gluckschen »Orpheus«, ist harmonisch im Geiste des Schöpfers gehalten; in der modernen Richtung deutscher, wie italienischer Musik hat sie uns manch freundliche Gabe gereicht. Viktoria Blank ist eine Künstlerin, welche ohne starke, erschütternde Wirkungen hervorzurufen, stets einen wohltuenden und ungemein sympathischen Eindruck hinterläßt. Ihr ernstes und schönes Streben, ihre anmutende von künstlerischer Gesinnung zeigende Bescheidenheit, haben ihr aufrichtige und ergebene Freunde gewonnen.«
Die haben sich im Laufe der Zeit stets vermehrt, ebenso, wie die Kunst der Sängerin immer wuchs und bedeutender wurde, so daß sie heute zu den Stützen der Münchner Hofoper zählt. 1900 wurde die Künstlerin für ihre Verdienste zur Königl. bayrischen Kammersängerin ernannt.
Ludwig Eisenberg’s Grosses Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig, 1903.