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40 – 11 – 30 (Rostosky)

Ω

Oswald Rostosky
Thier u. Landschaftsmaler
humorvoller Zeichner
der „Fliegenden”
und anderer Blätter 1860–68.
* Leipzig, 19. Juni 1839,
† München, 20. Juni 1868.

Kraftvoll das Höchste erstrebend,
ein Liebling der Menschen und – Gottes:
Sankst Du dahin als die Hand
siegend den Lorbeer berührt.

Ω

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Karl Oswald Rostosky

* 19.6.1839 (Leipzig)
† 21.6.1868 (München)
Illustrator und Tiermaler

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik (23.6.1868)

Todes-Anzeige.

Allen Freunden und Bekannten theilen wir die schmerzliche Nachricht mit, daß

Herr
Oswald Rostosky,
Maler aus Leipzig,

in seinem 30. Lebensjahre heute verschieden ist.

München, 21. Juni 1868.

Im Namen der Hinterbliebenen
seine Freunde.

Die Beerdigung findet Dienstag, 23. Juni Nachmittags 4 Uhr vom Leichenhause aus statt.

Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik Nr. 175. Dienstag, den 23. Juni 1868.

Bayerischer Kurier (3.7.1868)

München, 2. Juli.

Bei einem kleinen Ausfluge an unsere oberbayerischen Seen langten wir am 25. Juni in der reizend gelegenen Post Walchensee an. Beim Eintritte in das einfach Gastzimmer erstaunt man nicht wenig über dessen Verzierung. Rings mit Epheu bekränzt sind die Wände mit 4 rasch hingeworfenen aber ganz charakteristisch gezeichneten Thierstücken geschmückt. Sogleich suchten wir nach dem Künstler und fanden unter dem Bilde eines Fuchses im Sprunge als den Zeichner: »O. Rostosky. 64«. Es ist derselbe jugendliche Maler, dessen Leib 2 Tage zuvor in München der kalten Erde überliefert wurde. Die Gegend um Walchensee zog ihn an und er verlebte dort manchen vergnügten Sommer.

Bayerischer Kurier Nr. 180. München; Freitag, den 3. Juli 1868.

Allgemeine Deutsche Biographie (1889)

Rostosky: Karl Oswald R., Thiermaler, geboren um 1839 zu Leipzig, erst zur Xylographie bestimmt, widmete sich mit seiner Uebersiedlung nach München der Malerei, zu deren weiteren Ausbildung seine vielen Illustrationen und Holzstockzeichnungen die Mittel liefern mußten: Sein erstes Oelbild (Mäusejagd) erschien 1862 im Münchener Kunstverein; dann folgten mehrere, meist heitere Thierstücke (z. B. Hund vor einem Igel), welche den Maler zur Landschaft überführten. Auch hierin excellirte R. mit einigen, in Farbe und Stimmung sehr feinfühligen Bildchen, insbesondere aus dem »intimen« Leben des Waldes, welche vielen Beifall fanden. Rostosky's Zeichnungen, welche in verschiedenen illustrirten Zeitungen, wie in »Ueber Land und Meer«, »Daheim« und »Gartenlaube« (Nr. 46, 1865: Flößer auf der Isar), insbesondere aber in den »Fliegenden Blättern« von Braun & Schneider und in den weltbekannten »Münchener Bilderbogen« (Nr. 403, 421, 454) gerne gesehen wurden, ergingen sich in der Darstellung des stillen Lebens der Thierwelt, in lauschigen Waldbildern, aber auch in fröhlichen Einfällen der Laune, wie denn der Künstler überhaupt ein eminent gesellschaftliches Talent, voll Witz und Humor und ein Meister der Mimik und so gelenken Leibes war, daß er für jeden Clown und Kautschuckmann als gefährlicher Rivale hätte gelten können. R. erlag, nach kurzer Krankheit, einem heftigen Typhus am 21. Juni 1868 zu München. Als Zeichner findet sich sein Name auch im »Illustrirten Goldenen Kinderbuch« (Leipzig bei O. Spamer) und mit M. Haider, E. Frölich, Fr. Hohe in »Herrn Petermann's Jagdbuch« (Braun & Schneider in München) u. s. w.

Hyac. Holland.

Dr. phil. Hyazinth Holland: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig, 1889.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Rostosky Karl Oswald, 1839 (Leipzig ) – 1868, Tiermaler; erst zur Xylographie bestimmt, widmete sich R. seit seiner Übersiedlung von Leipzig nach München der Malerei, zu deren weiteren Ausbildung seine vielen Illustrationen und Holzstockzeichnungen die Mittel liefern mußten; sein erstes Ölgemälde (Mäusejagd) erschien 1862 im Münchner Kunstverein, dann folgten heitere Tierstücke (Hund vor dem Igel u. a.), die ihn der Landschaftsmalerei näherbrachten, wo seine Bilder aus dem »intimen« Leben des Waldes Beifall fanden; Rs. Zeichnungen in verschiedenen Illustrierten (Über Land und Meer, Die Gartenlaube, Fliegende Blätter und Münchner Bilderbogen) ergingen sich in Darstellung des Lebens der Tierwelt, in lauschigen Waldbildern, aber auch in fröhlichen Einfällen der Laune; er selbst, ein guter Gesellschafter, voll Witz und Humor, ein Meister der Mimik, hätte es mit jedem Clown aufnehmen können.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



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