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42 – 12 – 27 (Braun)

Ω

REINHOLD
BRAUN
* 1821 † 1884
SCHLACHTEN-
UND
PFERDEMALER

Rechte Seite

OPPENRIEDER
42.12.27

Ω

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Reinhold Braun

* 25.4.1821 (Altenstein/Baden)
† 21.1.1884 (München)
Genremaler, Schlachtenmaler und Tiermaler (Pferde)

Die Künstler aller Zeiten und Völker (1857)

Braun, Reinhold, geb. 1821 in Hall, besuchte vom Jahr 1836 an die Kunstschule zu Stuttgart und begab sich sodann zu seiner weiteren Ausbildung im Jahr 1843 nach München, wo er bis zum Jahr 1850 blieb. Bei seiner vorherrschenden Neigung für militärische Darstellungen unterliess Braun keine Gelegenheit, das Soldatenleben bei Kriegsübungen in Lagern zu studieren und machte desshalb auch im Jahr 1849 den badischen Feldzug im Hauptquartier des Prinzen von Preussen mit. Braun malt übrigens auch friedliche Darstellungen aus dem Leben, wie Weidscenen, Pferde, Märkte und dergl. und seine Bilder zeichnen sich alle durch Wahrheit und Natur, kräftiges Colorit und fleissige Ausführung aus. Auf den Ausstellungen, die er beschickt, ärndten seine Gemälde überall unbedingten Beifall.

Friedrich Müller: Die Künstler aller Zeiten und Völker. Stuttgart, 1857.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst (17.2.1884)

Nekrologe.

Reinhold Braun †. Die Kolonie schwäbischer Künstler in München hat durch das am 22. Januar erfolgte Ableben des Genremalers Reinhold Braun einen empfindlichen Verlust erlitten.

Reinhold Braun war am 25. April 1821 als der Sohn eines Beamten in Altensteig im württembergischen Schwarzwalde geboren und siedelte, zehn Jahre alt, mit seinem Vater infolge dessen dienstlicher Versetzung nach Schwäbisch-Hall über. Vom Vater für die Beamtenlaufbahn bestimmt, begann er die üblichen Studien, erwirkte es aber bald danach, daß er seiner Neigung gemäß sich der Kunst widmen durfte, und besuchte nun gleichzeitig die Kunst- und die polytechnische Schule in Stuttgart von 1836 an, wobei er das Fach der Schlachtenmalerei in Aussicht nahm.

Im Jahre 1844 zog Reinhold Braun nach München, schloß daselbst mit dem Tiermaler Friedrich Voltz enge Freundschaft und folgte eine Zeitlang der Kunstrichtung des Freundes. Da erweckte der heldenmütige Kampf der Schleswig-Holsteiner in Braun die alte Lust an der Schlachtenmalerei, doch war es ihm nicht gegönnt, dem heißen Verlangen, das ihn nach dem Norden zog, zu folgen. Dagegen fand er ein Jahr später Gelegenheit, im Hauptquartier des Prinzen Wilhelm von Preußen, nunmehrigen deutschen Kaisers, den Feldzug gegen die Aufständischen in Baden mitzumachen und dabei schätzbares Material zu sammeln, das er in einem Bilde »Das Gefecht bei Waghäusel« für den Prinzen Friedrich Karl von Preußen und in mehreren »Scenen aus dem Lager der württembergischen Truppen bei Gernsbach« verwertete.

Nach der Rückkehr des Friedens wendete sich Reinhold Braun wieder der Idylle zu, wurde aber zwischendurch vom Könige von Württemberg und dem Großherzoge von Sachsen-Weimar wiederholt mit Aufträgen auf Schlachtenbilder betraut.

Als seine bedeutendste Arbeit erweist sich indes ein im Besitze der Königin von Württemberg befindlicher Cyklus von dreißig Aquarellen, in welchem er eine Schilderung des württembergischen Volkslebens giebt.

Obwohl er seit Jahren an hochgradiger Kurzsichtigkeit litt, widmete Reinhold Braun doch sein ganzes Leben der Kunst. Professor Ludwig Braun ist der jüngere Bruder des Verstorbenen, dem er zum Teil seine Ausbildung für den Künstlerberuf zu danken hat.

Carl Albert Regnet.

Carl Albert Regnet: Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst Nr. 17. Leipzig, den 7. Februar 1884.

Allgemeines Künstler-Lexicon (1895)

Braun, Reinhold, Soldatenmaler, geb. 25. April 1821 in Altenstein (Baden), † 22. Jan. 1884 in München, Bruder des Louis B., besuchte seit 1836 ebenfalls die Kunstschule in Stuttgart und 1843 die Akademie in München, wo er sich niederliess. Er behandelte weniger das Schlachtengetümmel, als das Leben der Soldaten im Lager und machte deshalb 1849 den Feldzug in Baden im Hauptquartier des Prinzen von Preussen mit, malte aber auch in Oel und in Aquarell sehr naturwahre, figurenreiche Bilder aus dem Volksleben, Jahrmärkte, ländliche Feste und dgl. Solche sind Freischaarenzug in Baden (1849), Gefecht bei Waghäusel (21. Juni 1849), Das Innere eines Pferdestalles (Museum in Leipzig), Am Dorfbrunnen, Heimkehr und ein Cyklus von 30 Aquarellen aus dem württembergischen Volksleben.

Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Erster Band. Frankfurt am Main, 1895.

Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München (1983)

Braun Reinhold, 1821 (Altenstein/Baden) – 1884, Schlachten-, Panorama- und Pferdemaler; er studierte am Stuttgarter Polytechnikum, wo er die Lithographie erlernte und bei Truppenübungen eifrig Pferdestudien und Malerei betrieb; als Schlachtenmaler erhielt B. die Einladung, im Hauptquartier des Prinzen Wilhelm von Preußen an den strategischen Operationen gegen den Badischen Aufstand (1849) teilzunehmen, er war dabei Zeuge der Belagerung und Übergabe von Rastatt und malte ein großes Aquarell mit dem Prinzen und dessen Gefolge sowie vom Husarengefecht bei Wiesenthal; in Stuttgart schuf B. für die Kronprinzessin Olga dreißig Genrebilder aus dem schwäbischen Volksleben mit Trachten, Gebräuchen, Jahrmärkten und Festen; die sichere Zeichnung, naturhafte Farbe und delikate Ausführung seiner Pferdebilder verschafften ihm den Ehrennamen eines »schwäbischen Wouwermann«; 1872 übersiedelte B. nach München; in allen Kunstvereinen und Ausstellungen fanden seine Bilder Aufnahme und Verbreitung durch Holzschnitt und Photographie; bald wurde sein Name auch im Ausland bekannt; sein Bruder Louis B. (1836–1916, liegt im Alten Nördlichen Friedhof auf 3-1-20) wurde durch ihn zum Schlachtenmaler ausgebildet.

© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.



© Reiner Kaltenegger · Gräber des Alten Südfriedhofs München · 2007-2025


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