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Linkes oberes Tafelfeld
GRABSTAETTE FRIEDRICH VON GAERTNER
DIREKTOR DER KOENIGLICH
BAYERISCHEN AKADEMIE
DER BILDENDEN KUENSTE
UND ARCHITEKT
DESSEN GATTIN
FRAU
LAMBERTINE VON GAERTNER
GEBORENE HESS
GEB. D. XVII. SEPT. MDCCCV
GEST. D. XIV. MAERZ MDCCCLII.
Rechtes oberes Tafelfeld
ZUM EHRENDEN ANDENKEN
DES VIELEN UND SCHOENEN
WAS ER GEBAUT, AUCH DIESER
FRIEDHOF IST VON IHM, SETZTE
DIESES GRABMAL KOENIG
LUDWIG I. VON BAYERN
Linkes Tafelfeld
GEBOREN
MDCCXCII
Rechtes Tafelfeld
GESTORBEN
MDCCCXLVII
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Gärtner, Friedrich; 11.1.1824 (München) – 9.10.1905 (München); Architekturmaler, Genremaler und Landschaftsmaler
Gärtner, Friedrich von; 10.12.1792 (Koblenz) – 21.4.1847 (München); Architekt
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* 11.1.1824 (München)
† 9.10.1905 (München)
Architekturmaler, Genremaler und Landschaftsmaler
Aus dem Münchener Kunstleben.
Der Architekturmaler Friedrich Gärtner, der letzte Sohn des berühmten Oberbaurats und Akademiedirektors Fr. v. Gärtner (1792–1847) ist am 9. d. M. nach langem Leiden hier gestorben. Geboren am 11. Januar 1824 in München, wurde er von Jugend auf im Atelier seines Vaters verwendet, begleitete denselben schon 1840 auf einer Reise nach Italien und Griechenland, fühlte sich aber mehr von der Malerei angezogen, welche er nach seiner Rückkehr 1841 an der Akademie und unter dem damals in München weilenden dänischen Marinemaler Niels Simonsen studierte. Im Jahre 1846 arbeitete Gärtner zu Paris im Atelier des Genremalers Claudius Jacquand, bis der plötzliche Tod seines Vaters ihn zurückrief (1847). Mit dem Architekturmaler Eduard Gerhardt bereiste Gärtner 1848 Spanien und Nordafrika, ging 1851 nach London, 1857 wieder nach Paris, worauf er sich zu München etablierte; doch besuchte er 1870 neuerdings Algier. Schon 1846 hatte Gärtner einen vom Mondschein beleuchteten »Klosterhof« (Neue Pinakothek) gemalt und eine Szene »Aus Trient«. Dann brachte er Ansichten der Alhambra, das »Innere eines maurischen Hauses« (Neue Pinakothek), die Ansicht der Kathedrale zu Barcelona, eine Klosterküche, einen Brunnen aus der Moschee El-Kebir in Algier (1878) und als echt morgenländisches Stück grotesker Baukunst die »Rue de la Kasbah« in Algier, wie er überhaupt die alte Maurenstadt zum Mittelpunkt seiner eingehendsten architektonischen und Genre-Studien für seine Oelbilder und Aquarelle erwählte. – Ein jüngerer Bruder Karl Gärtner, welcher sich gleichfalls der Malerei widmete, war, 68 Jahre alt, ihm 1894 vorangegangen.
Allgemeine Zeitung Nr. 235. München; Mittwoch, den 11. Oktober 1905.
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* 10.12.1792 (Koblenz)
† 21.4.1847 (München)
Architekt
Gärtner, Friedrich, Professor der Baukunst an der königl. Akademie der bildenden Künste, geb. 1792 zu Koblenz, Sohn eines kurf. trier’schen Hofbau-Intendanten. Durch die französische Revolution wurde der damalige kurtrierische Baudirektor J. A. Gärtner veranlaßt, Koblenz zu verlassen, und Dienste in derselben Eigenschaft bei dem Fürstbischof zu Würzburg zu nehmen. Als Würzburg an Bayern fiel, wurde J. A. Gärtner als Hofbau-Intendant nach München berufen, so kam auch F. Gärtner dahin. Seinem früheren Hang zu Folge widmete sich derselbe, nach vorher erhaltener wissenschaftlicher Bildung, ausschließlich der Kunst, und besuchte die Akademie der bildenden Künste von 1809 bis 12, wo er sich nach Paris begab, um an der dortigen Akademie und unter Percies seine Kenntnisse zu erweitern; 1814 ging er durch Deutschland nach Italien, bereiste Neapel, Sizilien, und kehrte nach 4jährigem Aufenthalte nach München zurück, 1819 ging er über Holland nach England, wo er so erfreuliche Aufnahme fand, daß er dort zu bleiben beschloß; 1820 aber erhielt er den Ruf als Professor der Baukunst nach München, 1822 übertrug man ihm die oberste Leitung über die artistischen Theile an der Porzellan-Manufaktur, und über die eben erwachend« Glasmalerei; 1829 erhielt er den Auftrag von seinem Könige, einen Entwurf zu einer katholischen Pfarrkirche zu München, zu St. Ludwig, zu machen, zu der am 25. August der Grundstein gelegt wurde. Nebenbei erbaut derselbe die neue Staatsbibliothek. Beide Gebäude sind im eigenthümlichen Style, nach byzantinischen Vorbildern aber ohne alle sklavische Nachahmung; 1833 legte derselbe den Grundstein zu dem k. Blinden-Institute, und leitete die Restauration des Isarthores, nach seinen Entwürfen. Nach Gärtners Plan wurden auch der Saal und die Arkaden in Kissingen ausgeführt, so wir ihm auch für die Folge die Ausführung eines Universitäts-, Central-Schulbücherverlags-, Erziehungs-Instituts-Gebäude etc. übertragen wurde.
§§. Ansichten der am meisten erhaltenen griechischen Monumente Siziliens mit erläuterndem Text. München, 1819 Zeller. Römische Bauverzierungen nach der Antike und aus Stein. München, 1824. Auswahl von Vasen und Gefäßen auf Stein gravirt. Herrmann und Barth 1825. Mehrere lithographirte architektonische Zeichnungen, periodisch. 1818–19 belehrende Aufsätze für die Eos.
Adolph von Schaden: Artistisches München im Jahre 1835 oder Verzeichniß gegenwärtig in Bayerns Hauptstadt lebender Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Aus den von ihm selbst entworfenen oder revidirten Artikeln zusammengestellt und als Seitenstück zum gelehrten München im Jahre 1834 herausgegeben durch Adolph von Schaden. München, 1836.
Friedrich von Gärtner.
Er stammt von einer erfindsamen Künstlerfamilie ab, ist im Jahre 1792 in Koblenz geboren, wo sein Vater Johann Andreas als Hof-Baudirektor im Dienste des Churfürsten von Trier stand, und kam mit diesem während der Kriegsbewegungen jener Zeit nach Würzburg zu dem Fürstbischöfe, der den Vater sogleich in derselben Eigenschaft und Wirksamkeit anstellte. Als dieses Fürstenthum im Jahre 1804 an Bayern fiel, wurde er als Hofbau-Intendant nach München berufen, wo sein Sohn Friedrich anfangs die gelehrten Schulen besuchte, dann sich ausschließlich der Kunst zuwendete, und an der Akademie der bildenden Künste sich neben der Malerei dem Studium der Architektur widmete, und sich dieser endlich ganz hingab.
Seine hier erworbenen, mehr theoretischen als praktischen, Kenntnisse suchte er durch eigene Anschauung der vorzüglichsten Gebäude im Auslande zu berichtigen und zu vermehren, und begab sich deswegen im Jahre 1812 nach Paris, wo er seine Studien an der dortigen Akademie unter Percies fortsetzte, dann im Jahre 1814 durch Deutschland nach Italien, wo er vier Jahre lang weilte, und besonders seine Forschungen auf Neapel und Sicilien ausdehnte. Hier suchte er die Reste der griechischen Baudenkmäler nach ihren schönen äußeren Formen und in ihrem inneren Wesen zu ergründen, und nahm vorzüglich von den Tempeln zu Girgenti, Segesta und Taormina genaue Zeichnungen, die er dann nach seiner Rückkehr in München unter dem Titel: »Ansichten der am meisten erhaltenen griechischen Monumente Siciliens im Steindruck, mit Erläuterungen« im Jahre 1819 herausgab.
Weil er damals in Bayern wenig Beschäftigung fand, um sich als Baumeister besonders in größeren Unternehmungen zu zeigen, reiste er über Holland nach England, wo sich ihm ein weites Feld zur Thätigkeit in seiner Kunst zeigte, daß er schon entschlossen war, sich dort bleibend anzusiedeln, als ihn schon im Jahre 1820 der Ruf als Professor der Baukunst an der Akademie nach München zurückführte, wo er seitdem, seine Reisen nach Italien und Griechenland ausgenommen, die er im Gefolge des Königs Ludwig oder allein machte, in vielfacher Beziehung erfolgreich thätig wirkte.
Mit ganzer Hingebung widmete er sich anfangs seinem Berufe als akademischer Lehrer, da es ihm noch lange nicht gewahrt wurde, sich als praktischen Baumeister zu zeigen, und suchte seine Schüler mit dem Wesen der verschiedenen Baustyle überhaupt, so wie mit den Grundbedingungen jedes Baues vertraut zu machen, um mit innerer Zweckmäßigkeit Dauerhaftigkeit und angenehme Formen zu verbinden. Wohl zunächst für seine Schüler erschienen in dieser Absicht von ihm: Römische Bauverzierungen nach der Antike auf Stein. München, 1824.
Im Jahre 1822 wurde ihm die oberste Leitung über die artistischen Theile an der k. Porzellan-Manufaktur und über die eben damals an jener Anstalt zugleich aufblühende Glasmalerei übertragen, wodurch die beiden Anstalten wesentlich gefördert wurden. Da er, der tüchtige Kunstkenner der Alten und treffliche Zeichner die Formen und Verzierungen der Vasen und anderer Gefäße nach den schönen ansprechenden Mustern der Alten angab und verfertigen ließ, und zu diesem Zwecke eine »Auswahl von Vasen und Gefäßen auf Stein gravirt« herausgab – München, 1825; so erhob sich mit dem gesteigerten Absätze die Thätigkeit an der Porzellan-Manufaktur bedeutend, und Gärtner darf mit Recht als einer ihrer vorzüglichsten Förderer angesehen werden.
Mit dem Jahre 1829 endlich trat er in entschiedener Weise als Baumeister auf und wendete sich dem Rundbogenstyle zu, den er für unsere klimatischen Verhältnisse und die geselligen Bedürfnisse, so wie zur Entwicklung einfach schöner und kräftiger Verhältnisse seiner Bauten nach Innen und Außen am geeignetsten hielt. Indem es ihm gewährt wurde, die von Klenze begonnene Ludwigsstraße weiter zu führen, und in dieser großen Straße eine Menge Gebäude aufzuführen, von welchen mehrere öffentlichen Zwecken gewidmet sind, konnte er wirklich ein Kunstwerk aus einer Reihe von Kunstwerken bilden, wie dies wenigen Baumeistern zu Theil geworden. Mehrere große Bauten von ihm bilden den Ausgang jener Straße und gewähren einen überraschenden Anblick.
Das Bibliothekgebäude, welches die k. Hof-und Staats-Büchersammlung und im erhöhten Erdgeschoße das Staatsarchiv aufzunehmen bestimmt ist, schließt mit seinen vier Flügeln zwei Höfe ein, die durch das herrliche Stiegenhaus von einander geschieden werden. Das Gebäude erhebt sich, bei einer Länge von 520 Fuß, 84 Fuß hoch über den Plan der Straße in zwei Stockwerken über dem Erdgeschoße mächtig emporragend. Der Unterbau dieses massiven Baues ist bis zum Brustgesims, auf welchem die Fenster des Hauptstockes ruhen, mit dem Sockel 36 Fuß hoch. Das Dachgesims bildet mit seinen, durch kleine Bogen verbundenen Tragsteinen und den blattartig geformten, roth eingefaßten, gelblichen Dachziegelfortsätzen einen glänzenden kronenartigen Schmuck, der das Dach verdeckend um so vortheilhafter wirkt. Die Vorderseite zieren drei große Thore in der Mitte, (zu welchen man von beiden Seiten über eine breite zwölf Stufen hohe Stiege gelangt, deren Geländer mit vier kolossalen Statuen: Homer, Thukydides, Aristoteles und Hippokrates geschmückt ist), und über den Thoren nach beiden Seiten hin fünf und zwanzig hohe Bogenfenster, welche durch hölzerne, dem Ganzen entsprechend ausgearbeitete, Fensterstöcke in zwei kleinere Bogen getheilt werden. Das Erdgeschoß ist gewölbt. Das ganze Gebäude ist seiner Bestimmung gemäß sehr zweckmäßig eingerichtet und geschmackvoll, wenn auch nur einfach verziert. Besonders heiter erscheint der große Lesesaal, dessen Decke von Säulen getragen wird, am äußersten Ende des rechten Flügels. Von hier aus ist die natürlichste Verbindung mit den rückwärts stehenden Flügeln zum Bücherholen für die Diener hergestellt; die kostbaren Manuskripte befinden sich am äußersten linken Hauptflügel. Jeder Büchersaal enthält zwei Gallerien mit Aufschlagpulten übereinander, so daß jedes Buch ohne Anwendung einer Leiter bequem erreicht werden kann. Die nöthigen Zimmer für die Kustoden der Bibliothek u. s. w. sind in der Nähe des Lesesaales passend vertheilt.
Diesem Gebäude zunächst erhebt sich die Ludwigskirche, mit jenem im eigenthümlichen Style, obwohl nach byzantinischen Mustern ohne sklavische Nachahmung erbaut. Die Breite der Hauptseite dieser Kirche, an welche sich rechts und links die beiden, vierseitig in Pyramidenform aufsteigenden Thürme und darauf offene Säulengänge, mit dem Pfarrhause aus der einen, und einem zum Schulhause bestimmten Gebäude aus der andern Seite anschließen, beträgt 150 Schuh und ist mit den Thürmen, deren jeder gegen 236 Schuh hoch ist, ganz aus massiven Quadern von weißem Kalkstein aufgeführt, während die Seitenwände nur einen der Hauptseite gleichförmigen Ueberzug haben. Der mittlere Theil dieser Hauptseite erhebt sich zu einer Höhe von 110 Sch. und theilt sich nach der ganzen Breite in fünf Theile: das Mittelschiff, die Seitenkapellen und die beiden Thürme; die mittlere Facade, ohne die Thürme, durch zwei fortlaufende Friese von schönem Laubwerk von Unten nach Oben in drei Theile getheilt. Den unteren bildet die von Säulen getragene offene Vorhalle, zu der man auf 11 Stufen emporsteigt, den mittleren die fünf Nischen mit den kolossalen Statuen: Christus in Mitte der vier Evangelisten; den obern eine Rosette und das Hauptgesims von Blumen, welche, konvex und konkav gearbeitet, Luft und Licht durchspielen lassen und sich wie ein Kranz an das Gesims ansetzen. An den beiden Enden des Giebels stehen die kolossalen Statuen Petrus und Paulus, und auf der Spitze desselben ein Kreuz. Jene beiden Friese und die Bogen über den Nischen sind mit architektonischen Arabesken, die aus der Fläche des Steins herausgearbeitet sind, angenehm verziert. Das Dach ist mit bunten Ziegeln gedeckt, welche sich der Architektur harmonisch anschließen, so daß es sich wie ein gewirkter bunter Teppich über die Kirche hinbreitet. Der Grundstein zu dieser Kirche, deren Grundbau ohne die Thürme die Form eines lateinischen Kreuzes bildet, wurde am 25. August 1829 gelegt.
Darauf folgt das Gebäude für das Priester-Seminar und jenes der Erziehungsanstalt für adeliche Fräulein; ihnen gegenüber das neue Universitäts-Gebäude, die mit ihren Facaden und Flügeln einen großen und viereckigten Platz bilden, welcher von der Hauptstraße durchschnitten und mit einem Obelisken von vier kolossalen Löwen geschmückt wird. Zwei Seiteneingänge mit eigenen Stiegenhäusern und in der Mitte der Haupteingang mit dem grossen heiteren Stiegenhause, dessen Pracht noch durch hohe Fenster mit Glasmalereien erhöht wird, führen in das Innere des Universitätsbaues. Der ganzen Länge nach zieht sich im Erdgeschoße wie in den beiden oberen Stockwerken der große lichte Gang, rückwärts liegen die geräumigen und hohen Hörsäle, in dem einen rückwärts zu verlängerten Seitenflügel finden sich im Erdgeschoße die chemischen und physikalischen Versuchs- und Lehrsäle, im ersten Stocke darüber der große Versammlungssaal, geschmückt mit den Bildnissen der Gründer und Förderer der Universität. An der Facade sind zwischen den Fensterreihen die Bildnisse der berühmtesten verstorbenen Gelehrten dieser Universität in Medaillonform angebracht, und ringshin zieht sich der schöne Gesimskranz aus weißem Kalkstein.
Unmittelbar an dieses Gebäude schließt sich jenes, welches zur Aufnahme der k. Bergwerks- und Salinen-Administration bestimmt ist, darauf folgen die Gebäude für die Blindenanstalt und das Damenstift, jedes nach seinem besonderen Zwecke in seinen inneren Räumen ausgeführt und mit wohlgefälligen äußeren Formen, so daß dieselben miteinander einen erfreulichen heiteren Anblick von schöner Regelmäßigkeit gewähren.
Gärtner entwarf auch den Plan zur Residenz des Königs von Griechenland in Athen, zu dem Saale und den Arkaden im Badorte Kissingen, zur Wiederherstellung und Verschönerung des Isarthores in München, zu der Kirche und dem Mutterhause der barmherzigen Schwestern daselbst, so wie zu noch mehreren anderen Gebäuden, und zu dem Gebäude mit offener Säulenhalle, welches die Häuserreihe zwischen der Residenz- und Schwabingerstraße gegen den Odeonsplatz hin prachtvoll schließt. Vor demselben werden die Statuen der bayerischen Feldherren Tilly und Wrede in Erz gegossen aufgestellt.
So wirkt dieser Künstler, mit dem Civilverdienst-Orden geschmückt und zum Oberbaurath und General-Inspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmäler in Bayern ernannt, besonders als Baumeister, Lehrer und Gründer einer zahlreichen Schule, die in seinem Geiste fortwirkt.
Bei dem Entwurfe und der Ausführung aller seiner Bauplane erscheint das Streben: unserem Klima, unseren häuslichen und geselligen Verhältnissen angemessene Gebäude herzustellen, welche zugleich, ohne den griechischen Styl nachzuahmen, die Entfaltung und Vereinigung der drei bildenden Künste gestatten. Der Graf Raczinsky sagt in seinem Werke über die neuere Kunst von ihm: »Gärtners Werke gleichen Reden mit angemessener wohllautender Stimme gesprochen, in welchen richtiger Ausdruck, Ueberredung und tiefe Gedanken sich vereinigen.«
Dr. Johann Michael von Söltl: Die bildende Kunst in München. München, 1842.
Gärtner Friedrich, von, 1792 (Koblenz) – 1847, Baukünstler, Akademieprofessor, Oberbaurat und Generalinspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmäler in Bayern sowie Direktor der Akademie der Bildenden Künste; Sohn eines Hofbauintendanten, studierte G. in München und Paris, bereiste 1814/18 Italien, 1820 Holland und England und wurde dann Professor der Architektur in München, 1822 künstlerischer Leiter der Münchner Porzellanmanufaktur und der Glasmalerei-Anstalt; die Schöpfungen dieses Schülers von K. von Fischer sind vor allem Ausdruck byzantinisch-mittelalterlicher Baukunst und der Renaissance.
Hauptwerke: in München: Ludwigskirche, Bayerische Staatsbibliothek, Blindeninstitut, Georgianum, Max-Joseph-Stift, Universität, Feldherrnhalle, Siegestor, Monumentalbrunnen vor der Universität, Wittelsbacher Palais; Pläne zur Befreiungshalle bei Kelheim, zum Kurhaus in Bad Brückenau und zur Residenz in Athen; G. prägte München für künftige Geschlechter den Stempel seines von barocker Kultur beeinflußten romantischen Geistes auf; dieser im Rahmen christlich-abendländischer Konzeption schaffende Künstler wurde im Lauf der Zeit immer mehr von seinem Kollegen L. von Klenze verdrängt, und ein merkwürdiges Schicksal hat diese im Leben so verfeindeten Männer im Tode so nahegerückt (G. liegt fast unmittelbar neben Klenze bestattet).
© Dr. phil. Max Joseph Hufnagel: Berühmte Tote im Südlichen Friedhof zu München. Zeke Verlag; 4. Auflage. Würzburg, 1983.